Radiokolleg - In den Gärten von Shiraz

Musik und Mystik aus Persien (1). Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Die musikalische Tradition, von der die Musik des persischen Kulturraums geprägt ist, befindet sich seit der muslimischen Eroberung des Iran in einem Spannungsfeld. Der sinnlichen Qualität der Tonkunst begegnet die geistliche Autorität des Islam mit Vorbehalt; dem gegenüber steht eine alte und sehr bedeutende Musikkultur, die bis ins antike Perserreich zurückreicht.

Dass sich diese Vergangenheit bis ins Heute niederschlägt, und zwar über Persien hinaus bis nach Mitteleuropa, liegt an der ungebrochenen Faszination persischer Musik und Lyrik auf abendländische Kulturschaffende: von Goethe über die Komponisten, die seinen "West-östlichen Divan" vertonten, bis zu zeitgenössischen Musiker/innen aus allen Genres.

Ein nicht zu unterschätzender Teil der Faszination liegt in der Kraft des Sufismus:
Musik galt den persischen Mystikern, zu denen nicht wenige Künstler und Gelehrte zählten, in Verbindung mit der lyrischen Dichtung als ein Medium zur Erfahrung von Transzendenz. Dschalalod-din-Rumi, einer der bekanntesten persischen Dichter, führte seine Anhänger im 13. Jahrhundert durch Musik, Tanz und Poesie auf den spirituellen Pfad. Die Liebe galt ihm als die stärkste Kraft des Universums. Sie wird deshalb in persischen Liedern gern besungen, ebenso wie die Freude am Wein: In der Musik finden die sinnliche Lebensfreude und die Verschmelzung mit dem Allerhöchsten ihre Synthese.

Service

Sherang

Yasar Nuri Öztürk: Rumi und die islamische Mystik. Über das Menschenbild im Islam. Grupello Verlag
Nariman Hodjaty, Mandana Alavi Kia: Erfan. Vom Gesang der Planeten. Sufigeschichten aus Persien

Sendereihe

Gestaltung