Ö1 bis zwei

1. März 2016, 13:00

Vidala heißt das neue Album des Bach Consort Wien, seit seiner Gründung 1999 weit über die Grenzen Österreichs hinaus für seinen Originalklang in Minimalbesetzung bekannt. Sein Leiter Rubén Dubrovsky hat sich mit dieser Reise durch die Kulturen und Jahrhunderte zu den Ursprüngen des Barock einen langgehegten Wunsch erfüllt. Seine Absicht- und das schon vorweg- sie ist gelungen, war es ,die musikalischen Wurzeln seiner argentinischen Heimat freizulegen und zu zeigen, wie sehr sie von afrikanischen, indigenen und europäischen Wurzeln geprägt worden sind. Von Mexiko bis Argentinien entstehen im 16.Jahrhundert explosionsartig neue Tänze mit aufregenden und im italienischen Barock wiederzufindenden Namen wie Sarabanda, Chacona, Zamacueca, Pasacalle oder Folia. Und sie sind keine milden Gaben Europas an Südamerika, sondern Tänze, die wir den Kolonien verdanken. Die titelgebende Vidala ist für Dubrovsky "die Mutter aller Rhythmen", ein vom Schlagzeug begleiteter Klagesang
Wie nahe sind sich Vidala und Vivaldis Folia-Variationen! Eine überragende Komponente bei allen Aufnahmen Rubén Dubrovskys und des Bach Consorts Wien ist die rhythmische Präsenz des Ensembles, sie ist nicht zuletzt Dubrovskys akribischer Forschungsarbeit über die Beziehung zwischen traditioneller lateinamerikanischer Musik und europäischer Barockmusik zu verdanken. Instrumentale Arrangements traditioneller Melodien und Lieder (gesungen vom argentinischen Tenor Francisco Brito) fühlen sich wohl in der Gesellschaft von Werken italienischer Komponisten wie Alessandro Piccinini, Tarquinio Merula oder Biagio Marini. Und das nach dem Ensemble-Motto des Bach Consorts von Anbeginn "so klein wie noch sinnvoll" besetzt. Mitunter greift Cellist Dubrovsky hier auch zur argentinischen Charango, einer kleinen Barockgitarre ähnlich, bei dem ursprünglich als Resonanzkörper der getrocknete Panzer eines Gürteltieres verwendet wurde.

Service

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Sendereihe

• Ö1 bis zwei

Gestaltung

• Renate Burtscher