Radiokolleg - Endlose Architektur

Der Visionär Friedrich Kiesler (1).
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Der Architekt Friedrich Kiesler ist wohl die unbekannteste Berühmtheit, die Österreich vorzuweisen hat. Unter Architekten ein Star, in den USA einigermaßen bekannt und in Österreich noch immer ein Geheimtipp.

Friedrich Kiesler, geboren 1890 in Czernowitz in der Donaumonarchie, beeinflusste eine ganze Generation von Architekten wie Hans Hollein, die Dekonstruktivisten Coop Himmelblau oder Frank Gehry maßgeblich. Sein "Endless House" war für viele eine Offenbarung: ein Haus, das wie ein Ei aussah und keine Wände oder Säulen hatte, sondern völlig flexibel gestaltet werden konnte. Das Endless House sollte offen sein, eine Verbindung zwischen Bewohner und Kosmos herstellen. Das Magische faszinierte ihn genauso wie seine surrealistischen Künstlerfreunde, deren Knotenpunkt er und seine Frau Stefanie Kiesler im New York der 40er Jahre waren.

Kiesler prägte mit seinen Ideen und Manifesten die Surrealisten und ihre Kunst, er mischte die Theaterszene auf und er stellte die gängigen Prinzipien des Funktionalismus in Design und Architektur in Frage. Dabei baute er selbst nur ein einziges Bauwerk, den "Shrine of the Book/ Schrein des Buches" in Jerusalem und das erst kurz vor seinem Tod 1965. Sein Buch "Magische Architektur" blieb unvollendet, wie so viele seiner Projekte. - Ulrike Schmitzer über den Visionär aus Österreich.

Service

Literatur:

Barbara Lesak und Thomas Trabitsch (Hrsg): Frederick Kiesler. Theatervisionär-Architekt-Künstler. Brandstätter Verlag 2012

Österreichische Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung. Booklet Reihe 2009-2015. Freier Download.

Klaus Bollinger, Florian Medicus und die Österreischische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung (Hrsg.): Endless Kiesler . Birkhäuser, Edition Angewandte

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