Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Wie wäre Wien ohne Migration?
2. Gene Drive - oder: Mit CRISPR gegen Malaria-Mücken und Maiszünsler?
3. Helium: Recycling für ein knappes Edelgas
4. Hoffnung für den europäischen Nerz

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Wie wäre Wien ohne Migration?

Wie wäre Wien eigentlich ohne Migration? Hungriger, einsamer und älter - so antwortet ein Forscherteam der Universität Wien. Der Stadt würden 508 chinesische Restaurants fehlen; jeder vierte hätte Liebeskummer und das Durchschnittsalter würde um 10 Jahre steigen. Die Soziologinnen haben Zahlen zur Migration in einer Infographik aufbereitet, die augenzwinkernd auf die Bedeutung und auch Alltäglichkeit von Migration hinweist. Hinter den Zahlen verbergen sich aber auch zentrale Aussagen über die Wohn- und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen und Migranten. Mit Sina Lipp, Christina Liebhart Projektmitarbeiterinnen am Institut für Soziologie der Universität Wien. Autorin: Juliane Nagiller.

https://medienportal.univie.ac.at/uniview/semesterfrage/detailansicht/artikel/infografik-wie-waere-wien-eigentlich-ohne-migration/


2. Gene Drive - oder: Mit CRISPR gegen Malaria-Mücken und Maiszünsler?

Kaum ein Thema wird in der Biologie derzeit so heftig diskutiert und gilt als auch nur annähernd so revolutionär wie die CRISPR-Technik, die es erlaubt, im Erbgut ganz gezielt einzelne Gene auszutauschen. Einige Forscher wollen sich diese Technik nun zunutze machen, um genetischen Veränderungen sozusagen eine eingebaute Vorfahrt mitzugeben. Sie werden auf jeden Fall an die folgende Generation vererbt. Damit könnte man wild lebende Arten verändern - etwa indem man Schädlingen die Fähigkeit nimmt, sich zu vermehren. Oder sie so verändert, dass sie keinen Schaden anrichten. Es gibt bereits erste Experimente - und natürlich eine intensive Diskussion über die Vorteile und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen. Mit Anthony James, Genetiker, University of California. Kevin Esvelt, MIT. Sharon Zytinska, Zoologin, TU München. Autorin: Renate Ell.

3. Helium: Recycling für ein knappes Edelgas

Wenn bei einer Hochzeit Ballons in den Himmel steigen, sind sie mit Helium gefüllt. Denn das Edelgas ist viel leichter als Luft. Und es wird auch für viele andere Anwendungen gebraucht: als Schutzgas zum Schweißen, für Kühlanlagen und in der Forschung. Jeden Tag werden weltweit rund 80 Tonnen Helium benötigt. Das schafft ein Problem: Der Vorrat ist endlich - und mit jedem Ballon geht ein bisschen Helium unwiederbringlich verloren. Techniker treiben deshalb einen immer größeren Aufwand, um Helium möglichst gut zu nutzen. Mit Siegfried Ebner, Fa. Linde, Unterschleißheim; Dirk Lindackers, Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung, Dresden. Autor: Hellmuth Nordwig.

4. Hoffnung für den europäischen Nerz: Erstmals Fortpflanzung in Mitteleuropa nachgewiesen

Der Nerz: Viele denken bei seinem Namen sofort an einen Mantel. Der wird jedoch aus dem Fell des aus den USA eingeführten Farmnerzes, des Minks, hergstellt. Der früher weit verbreitete europäische Nerz ist heute fast ausgestorben, in Österreich wurden die letzten Exemplare vor 150 Jahren gesichtet. Der europäische Nerz gehört damit zu den am stärksten bedrohten Tierarten auf unserem Kontinent. Doch es gibt Hoffnung: In Estland wildern Biologen schon seit 15 Jahren Zuchtnerze aus, dort hat sich inzwischen eine kleine, aber stabile Population etabliert. Und Erfolge vermelden jetzt auch deutsche Forscher: Erstmals konnten sie belegen, dass sich auch in Mitteleuropa ausgewilderte Nerze fortgepflanzt haben. Mit Tiit Maran, Biologe, Zoo, Tallinn. Eva Lüers, Landschaftsökologin, Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter, Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer. Autor: Christoph Kersting.

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