Gedanken für den Tag

von Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien. "Unterwegs zur Freiheit" - Gedanken zum jüdischen Pessach-Fest. Gestaltung: Alexandra Mantler

Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt feiern dieser Tage das Pessachfest, an dem wir die Befreiung des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Sklaverei feiern. In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten darf eine Woche lang lang nichts Gesäuertes zu sich genommen werden. Die Jüdinnen und Juden verließen Ägypten in großer Eile. Sie hatten keine Zeit, Brot zu backen. Für Pessach sind daher in einem jüdischen Haushalt umfassende und komplexe Vorbereitungen notwendig. Man soll sich physisch, aber auch spirituell vorbereiten.

Im 2. Buch Moses heißt es: "Sieben Tage sollst Du ungesäuertes Brot essen ... und nichts Gesäuertes bei Dir gesehen werden." Jede Wohnung muss sorgfältig gereinigt werden, um zu vermeiden, dass sich noch Überreste von Gesäuertem, genannt Chamez, im Haus befinden. Jede Speise, die Zeit hatte, zu gären, muss entfernt werden. Sie kann aber auch symbolisch verkauft werden. Dazu gibt es bereits eigene Onlineformulare. Räume, die gewissenhaft geputzt sind, gelten als "Koscher le Pessach". Da die Aufgabe der Reinigung meist von den Frauen übernommen wird, hat sich später folgender Witz entwickelt: Zu Pessach hat Gott die jüdischen Männer befreit, nicht aber die jüdischen Frauen. Jedenfalls ist aus dem Putzen vor Pessach allgemein der Frühjahrsputz entstanden.

Am Vorabend von Pessach sucht man mit einer Kerze und einer Feder die Wohnung auf Brösel ab. Symbolisch werden 10 eingewickelte Stückchen Brot versteckt. Die feierliche Suche ist vor allem für Kinder ein Riesenspaß. In der Früh werden diese Brotstücke verbrannt. Man befreit sich von einer Last, kann also gereinigt und frei von schlechten Gedanken in den Feiertag gehen. Die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg und zum Meistern jeder Aufgabe, lehren die Rabbiner. Dies gilt im besonderen Maß für Pessach, jenes Fest, das wie kein anderes den Aufbruch in die Freiheit und Selbstbestimmung symbolisiert.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Trad.
Titel: Wehi Scheamda
Ausführender/Ausführende: Naomi und Arik Brauer
Länge: 02:00 min
Label: Jüdisches Museum Wien

weiteren Inhalt einblenden