Gedanken für den Tag

von Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien. "Unterwegs zur Freiheit" - Gedanken zum jüdischen Pessach-Fest. Gestaltung: Alexandra Mantler

Schon in der Torah - im zweiten Buch Moses - gibt es das Gebot: Lehigadte Lebincha. Du sollst den Kindern vom Auszug aus Ägypten erzählen. Von diesem Auftrag leitet sich die Haggada ab, die Erzählung, die von Juden auf der ganzen Welt zu Beginn von Pessach gelesen wird. Unser Oberrabbiner, Paul Chaim Eisenberg, erklärt die Entstehung der Haggada folgendermaßen: Nachdem es keine Zeitzeugen des Auszugs aus Ägypten mehr gab, und auch die Kreativität nachließ, hat man die Geschichte niedergeschrieben.

Heute dient die Haggada auch als Anleitung, für den Seder-Abend, Seder heißt Ordnung und nach dieser Ordnung richtet sich der Ablauf des festlichen Abends zu Beginn von Pessach. Die Haggada besteht aus Bibelversen, aus Erklärung aus dem Talmud und dem Midrasch. Die jüngsten Ergänzungen stammen aus dem Mittelalter und damit die Kinder während des langen Seder-Abends nicht einschlafen, kamen auch Lieder dazu.

Es ist eine besondere Tradition, dass zu diesem Fest die ganze Familie, aber auch Freunde oder Menschen, die keine Familie haben, zusammenkommen. Jeder hat vor sich ein Buch liegen, das die erwähnte Geschichte des Auszugs aus Ägypten erzählt - eine Haggada, mehr oder weniger illustriert, mit vielen oder wenigen Erklärungen. Es gibt Kinderausgaben, sogar welche für ganz kleine Kinder als Stoffbuch, Haggada-Ausgaben für Jugendliche, 10-Sekunden-Haggada, etc. . Jeder, der am Feiertagstisch sitzt, sollte einen Teil aus diesem Buch vorlesen.

Abgefasst ist die Haggada in Hebräisch und Aramäisch, allerdings soll man die Haggada auch in der Umgangssprache lesen. So kann es vorkommen, dass an einem Tisch derselbe Text in einigen Sprachen gelesen wird, je nachdem, woher die Gäste kommen. So vermischen sich die verschiedenen Sprachen, aber auch die Gesänge sind mannigfaltig: Während der Text immer gleich bleibt, kommen aus den verschiedensten Kulturkreisen, in denen Juden leben, auch unterschiedliche Melodien. Jeder Sederabend wird dadurch zu einem einzigartigen Erlebnis.

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Trad.
Titel: Ko Lo Naeh
Ausführender/Ausführende: Naomi und Arik Brauer
Länge: 02:00 min
Label: Jüdisches Museum Wien

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