Europa-Journal

1. Die neue Jugendbewegung in Frankreich
2. Regierungskritiker sind in der Türkei unerwünscht
3. Flüchtlinge in Italien - zwischen Lampedusa und dem Brenner
4. Der Clown im Londoner Rathaus geht

Moderation: Agathe Zupan


Die neue Jugendbewegung in Frankreich

Seit einem Monat wird in Frankreich jede Nacht protestiert. Unter dem Motto "Nuit Debout" (Aufrecht durch die Nacht) hat sich eine vorwiegend studentische Protestbewegung formiert. Seit vier Wochen besetzen jeden Abend tausende Menschen den symbolträchtigen "Place de la République" in Paris sowie dutzende weitere Plätze in ganz Frankreich. Ihren Ursprung hat die Bewegung in den Kundgebungen gegen die geplante Arbeitsmarktreform der Regierung, mittlerweile geht deren Protest aber weit darüber hinaus. Welche Ziele verfolgt die Bewegung? Läuft sie Gefahr sich ähnlich der "Occupy"-Bewegung in den USA aufzulösen? Oder hat sie ein politisches Potential wie die "Indignados" in Spanien, deren Nachfolger "Podemos" mittlerweile die drittstärkste Kraft im spanischen Parlament ist? Ein Bericht von Christophe Kohl


Regierungskritiker sind in der Türkei unerwünscht

Von einer Demokratie scheint die Türkei derzeit weit entfernt. Nahezu alle Medien sind gleichgeschaltet; regierungskritische Intellektuelle und Journalist/innen landen im Gefängnis oder verlieren ihre Jobs; Repressalien gegen kurdische Bewegungen nehmen zu und eine unabhängige Justiz gibt es nicht. Wie steht es um die türkische Zivilgesellschaft? Wer traut sich überhaupt noch, die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan und der AKP-Regierung zu kritisieren? Wie hängt die türkische Außenpolitik mit der Flüchtlingskrise zusammen? Elisa Vass hat über diese Fragen mit dem Soziologen Bülent Kücük von der Istanbuler Bogazici-Universität sowie mit der Publizistin und Minderheitenforscherin Pinar Selek gesprochen, die seit acht Jahren in Westeuropa im Exil lebt.


Flüchtlinge in Italien - zwischen Lampedusa und dem Brenner

Monatelang war Italien aus der Berichterstattung über die Flüchtlinge fast verschwunden. Nach der Schließung der Balkanroute hat sich das Blatt aber gewendet. Die Migrationsbewegungen beschäftigen einmal mehr Politik und Medien. Denn da droht im Norden des Landes die Blockade der Brennergrenze, gleichzeitig könnten laut Schätzungen hunderttausende Schutzsuchende den Weg über das Mittelmeer Richtung Italien nehmen. Ministerpräsident Matteo Renzi hat darauf mit seinem "Migration Compact" reagiert. Ein mittelfristiger Plan zur Eindämmung von Migrationsbewegungen aus Afrika, ähnlich dem EU-Pakt mit der Türkei. Größter Haken dabei: die Lage in Libyen. Insgesamt sind im heurigen Jahr 25.000 Menschen an Italiens Küsten angekommen. Fast alle aus Afrika. Ein Bericht von Mathilde Schwabeneder


Der Clown im Londoner Rathaus geht

Am 5. Mai wählt die britische Hauptstadt einen neuen Bürgermeister. Dann ist Schluss für den Blondschopf Boris Johnson, der nie eine Gelegenheit ausgelassen hat, sich tollpatschig in Szene zu setzen. Zumindest im Rathaus. Denn für das Amt des Bürgermeisters kandidiert Johnson zwar nicht mehr, doch er ließ sich bereits bei den vergangenen Parlamentswahlen im Mai 2015 ins Unterhaus wählen. Er spekuliert auf höhere Weihen. Nicht zuletzt deswegen schlug er sich wohl auf die Seite der Brexit-Befürworter, und düpierte damit seinen Parteifreund und ehemaligen Schulkameraden David Cameron. Wie hat die achtjährige Amtszeit Boris Johnsons die englische Metropole verändert? In der kommenden Woche wird sein Nachfolger gewählt - das Rennen wird zwischen einem Muslim pakistanischer Abstammung von der Labour-Party und einem superreichen Konservativen und EU-Gegner entschieden. Ein Bericht von Jens-Peter Marquardt

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