Ambiente

Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Das "teuflische" Van-Diemens-Land. Ein Streifzug durch die Insel Tasmanien. Von Margit Hainzl und Emil Wimmer. Redaktion: Ursula Burkert

Sie kreischen und fauchen, haben ein schwarzes Fell, Ohren, die sich bei Aufregung grellrot färben und einen besonders bei Erregung sehr unangenehmen Körpergeruch. Außerdem verhalten sie sich gegenüber allem, was ihnen begegnet, ausgesprochen aggressiv. All das flößte den ersten europäischen Siedler/innen, die sich Ende des 18. Jahrhunderts auf Tasmanien niederließen, Angst und Schrecken ein. Sie nannten die kleinen, bissigen Dämonen daher "Tasmanische Teufel".
Gefürchtet war Tasmanien allerdings nicht allein wegen der "Teufel", die zur Familie der Beuteltiere gehören. Ihren schlechten Ruf verdankte die Insel rund 240 Kilometer südlich von Australien vor allem der Tatsache, dass sie eine Strafkolonie war. Der Niederländer Abel Tasman hatte sie bereits 1642 entdeckt und "Van-Diemens-Land" genannt, doch kolonisiert wurde sie erst ab 1803 von den Briten. Bis 1853 deportierten sie etwa 75.000 Sträflinge dorthin, unter ihnen viele politisch verfolgte Iren, aber auch Mörder und Kleinkriminelle. Die gefährlichsten Straftäter des britischen Empire landeten in Port Arthur, in einem sogenannten "Modellgefängnis". - Es galt als "Hölle auf Erden".
Zur Hölle wurde mit der Ankunft der weißen Kolonialherrn auch das Leben der tasmanischen Urbevölkerung. Die 4.000 bis 6.000 Aborigines wurden zum Abschuss freigegeben, massakriert und durch eingeschleppte Krankheiten dezimiert. 1830 hatten nur mehr rund 300 diesen Genozid überlebt. Sie wurden auf die unbewohnte Flinders-Insel deportiert. Diese düstere Vergangenheit wurde lange verschwiegen und versteckt. Heute sind diverse Museen dem traurigen Schicksal der tasmanischen Aborigines aber auch dem schrecklichen Los der Strafgefangenen gewidmet. Der "dark tourism", also der Besuch von Orten, an denen einst Leid und Tod herrschten, ist eine wichtige Einnahmequelle geworden. Die größte Attraktion des kleinsten australischen Bundesstaates ist allerdings nach wie vor die Natur. Fast die Hälfte der knapp 70.000 Quadratkilometer großen Insel ist als Schutzgebiet ausgewiesen, entweder als UNESCO-Weltnaturerbe, Nationalpark oder Natur- und Küstenreservat.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Ambiente Reise-Shortcuts - XML
Ambiente Reise-Shortcuts - iTunes

Buchtipps:

Roland Dusik: Reiseführer Australien: Der Osten und Tasmanien. DuMont Reise-Handbuch.

Anthony Ham, Meg Worby und Charles Rawlings-Way: Tasmaia Travel Guide. Lonely Planet.

Andreas Stieglitz: Tasmanien. Reiseführer einer einzigartigen Wildnis. Edition Kindle.

Sendereihe

Übersicht

  • Reisen

Playlist

Titel: Steamboat Gwine 'Round de Bend
Länge: 01:10 min
Label: Takoma CDTAK 6513

Komponist/Komponistin: Peter Finger
Titel: Irische Landschaften/instr.
Solist/Solistin: Peter Finger /Gitarre
Länge: 01:48 min
Label: Acoustic Music Records AMC 100

Komponist/Komponistin: Traditional
Bearbeiter/Bearbeiterin: Mairtin O'Connor
Titel: Midnight on the water/instr.
Solist/Solistin: Mairtin O'Connor /Akkordeon
Länge: 01:00 min
Label: Wundertüte Tüt 727490

weiteren Inhalt einblenden