Erfüllte Zeit

1. Mai 2016, 07:05

1. Die eine wächst, die andere schrumpft - Eine katholische Kirche wird orthodox

Das zahlenmäßige Erstarken des Islam in Österreich wird immer wieder diskutiert, kommentiert und analysiert. Vergleichsweise wenig Beachtung findet hingegen das Wachstum der orthodoxen Kirche - dabei zählt auch sie mittlerweile eine halbe Million Mitglieder:
Eine griechisch-orthodoxe Gemeinde gibt es in Wien freilich schon seit mehr als 200 Jahren - und auch eine russisch-orthodoxe Kirche wurde bereits im 19. Jahrhundert errichtet. Eine serbisch-orthodoxe Gemeinde ist erst mit den so genannten "Gastarbeitern" entstanden - und ist heute die wahrscheinlich größte unter ihnen.
Unabhängig von ihrer Herkunft sind diese Landeskirchen - theologisch betrachtet - doch eine einzige Kirche. Und daher feiern alle orthodoxen Christinnen und Christen heuer am ersten Mai das Osterfest. Während nun die orthodoxe Kirche wächst, verliert die römisch-katholische Kirche hingegen stetig an Mitgliedern - durch Austritte, aber primär auch durch die allgemeine, demografische Entwicklung. Vor fast genau zwei Jahren, am 21. April 2014, wurde deshalb die St. Antonius-Kirche in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus der rumänischen Gemeinde übergeben. Aus Anlass des orthodoxen Osterfestes hat Markus Veinfurter mit dem Seelsorger der Gemeinde einen Rundgang durch die ehemals katholische St. Antonius-Kirche gemacht, die langsam aber sicher orthodox wird. - Gestaltung: Markus Veinfurter


2. Sozialist und Christ - Der "kleine" Otto Bauer

Am 1. Mai finden landesweit die traditionellen Maiaufmärsche der Sozialdemokratie statt. Unter den Teilnehmern sind auch heuer wieder kleine Gruppen der Parteiorganisation, die den Namen ACUS tragen. Diese "Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie" geht auf eine Bewegung in der Zwischenkriegszeit zurück. Damals wurde der Bund der religiösen Sozialisten gegründet - unter anderem von einem Otto Bauer, der nicht mit dem Begründer des Austromarxismus identisch ist. Wolfgang Slapansky hat recherchiert.


3. Ernst Jandl und die Flüchtlinge - "Helfen. Wie wir" Spendenaktion für Deutschkurse

Zu den Dingen, die für eine gelungene Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft am wichtigsten sind, zählt zweifellos, die Sprache des Aufnahmelandes zu erlernen. Damit das vom ersten Tag an geschehen kann, haben der ORF und sechs der größten heimischen Hilfsorganisationen - darunter die katholische Caritas und die evangelische Diakonie - die zweite Phase der Spendenaktion "Helfen. Wie wir" initiiert. Schon bevor der Asylstatus zuerkannt wird, sollen Deutschkurse besucht werden können. Geworben wird für die Spendenaktion mit Flüchtlingen, die Gedichte von Ernst Jandl rezitieren, denn Spracherwerb ist immer auch Kulturerwerb. - Gestaltung: Martin Gross


4. "Österreicher sein ist keine Leistung" - Momcilo Nikolic über "How to be Austrian"

Es ist schon einige Jahre her, dass Momcilo Nikolic in der ORF-Abteilung Religion ein Praktikum gemacht hat.
Freilich hatte er damals schon zuvor journalistische Erfahrungen gesammelt. Auf den Internet-Seiten des Monatsmagazins "Biber" finden sich heute noch seine Blog-Einträge, die er als scharfer und kritischer Beobachter laufender Vorgänge verfasst hat. Seine spezielle Art des Österreicher-Seins - als hier geborener Sohn einer aus Serbien stammenden Roma-Familie - war damals kein Thema.
Jetzt, Jahre später, hat Brigitte Krautgartner Momcilo Nikolic wieder getroffen und genau darüber mit ihm gesprochen, im Rahmen der Ö1-Kampagne "HowtobeAustrian".
Wie wird man österreichisch? Wie entsteht das "wir"? Auf diese Frage sucht Ö1 mit der Aktion HowtobeAustrian Antworten von Menschen, die in Österreich leben. Machen Sie mit, schicken Sie Ihre Geschichte, Ihr Foto oder Video oder posten Sie auf der Ö1 Facebookseite, dem Ö1-Twitter- und Instagramkanal. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter oe1.orf.at


5. Beten für die Herrscher - Bibelessay über 1.Thimoteusbrief 2, 1 - 6a

Zu den sogenannten Pastoralbriefen im Neuen oder Zweiten Testament der Bibel gehört der 1. Timotheusbrief, dessen Verfasser sich als Apostel Paulus ausweist. Die Bibelwissenschaft ist sich mittlerweile aber überwiegend einig, dass sich auf diese Weise ein unbekannter Autor gegen Ende des ersten Jahrhunderts mit der Autorität des Paulus ausstatten und seinen Worten größeres Gewicht verleihen wollte. Was er geschrieben hat, war freilich ganz im Sinn des Apostels. Ein Ausschnitt aus dem 1. Timotheusbrief ist Teil der evangelisch-lutherischen Gottesdienste am sechsten Sonntag der Osterzeit. Gedanken dazu von Johannes Wittich, dem Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde Wien Süd.

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