Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Bakterienfresser. Über Phagen-Forschung in Georgien.
Gestaltung: Tatjana Montik

Seit vielen Millionen Jahren werden Bakterien von ganz eigenen Parasiten befallen: "Bakterienfressern" (Bakteriophagen). Es sind Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren. Sie spritzen ihr Erbgut durch die Hülle der Bakterienzelle und zwingen sie, neue Phagen zu produzieren, bis die Zelle daran stirbt. Ein georgischer Arzt, Giorgi Eliava, war der Erste, der die Phagen systematisch zur Behandlung einsetzte. In Tiflis gründete er 1923 ein eigenes Institut. Dort und in anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion werden bis heute Cocktails verschiedener Bakteriophagen gegen bakterielle Infektionen verabreicht. Im Westen hingegen geriet die "Phagentherapie" in Vergessenheit, nachdem in den 1940er Jahren die Antibiotika auf den Markt gekommen waren. Doch jetzt ist das Interesse an den Phagen wieder groß, da immer mehr Bakterien eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln.

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