Radiokolleg - Fachkräfte gesucht

Lehre, Berufsbildung und Arbeitswelt (2). Gestaltung: Beate Firlinger

Die berufliche Erstausbildung spielt in Österreich eine wichtige Rolle. Denn mehr als zwei Drittel der Jugendlichen durchlaufen einen Bildungsweg, der zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führt. Etwa die Hälfte davon beginnt nach der Pflichtschule mit einer Lehre. Die andere Hälfte entscheidet sich für den Besuch einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule.

Das Spektrum an Schularten und Fachrichtungen ist dabei groß. Es reicht von den Handelsschulen und Handelsakademien über die technischen, gewerblichen, kunstgewerblichen, humanberuflichen oder land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten bis hin zu den Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik.

Von A wie Augenoptik bis Z wie Zimmereitechnik steht auch ein breite Palette an rund 200 gesetzlich anerkannten Lehrberufen zur Auswahl. Das vielfältige Ausbildungsangebot wird von den jungen Menschen jedoch nur eingeschränkt genutzt. Nach wie vor werden etwa 50 Prozent der weiblichen Lehrlinge und 35 Prozent der männlichen Lehrlinge in den jeweils drei häufigsten Lehrberufen ausgebildet. Bei den Mädchen sind Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Friseurin die Favoriten. Die Burschen bevorzugen Metalltechnik, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik.

Mit den beiden Lernorten Betrieb und Berufsschule wird die Lehre auch als "duale Ausbildung" bezeichnet. Ein System, das ähnlich wie in Österreich bislang nur in einigen europäischen Ländern etabliert ist, zum Beispiel in Deutschland oder in der Schweiz. Im internationalen Vergleich gilt das österreichische Modell als vorbildlich, weil damit der Berufseinstieg reibungsloser gelingt als anderswo. Ein berufsbildender Schulabschluss bietet deutliche Vorteile bei der Jobsuche, konstatiert die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2015", die 46 Bildungssysteme weltweit unter die Lupe nahm.

Doch während die duale Ausbildung zum Exportschlager avanciert, birgt der demografische Wandel hierzulande große Herausforderungen. So streben immer weniger Jugendliche eine Lehre an, die Zahl der Lehrbetriebe ist in den vergangenen Jahren ebenfalls stark rückläufig. Für Expert/innen ein Anlass zur Sorge, wie künftig der Fachkräftebedarf in Österreich gesichert werden kann. Auch um das Image der Lehre steht es laut Studien in Zeiten einer zunehmenden Akademisierung nicht zum Besten.

Wie können das Ansehen und die Attraktivität der Lehre verbessert werden? Was bringt eine gute Berufsausbildung in der Arbeitswelt? Welchen pädagogischen Wert hat das duale Prinzip, das handwerkliches und theoretisches Lernen verknüpft? Was motiviert junge Frauen und Männer, ihr Berufswahlspektrum zu erweitern? Braucht das Berufsbildungssystem mehr Durchlässigkeit in Richtung Tertiärbildung? Beate Firlinger erkundet im Radiokolleg die berufliche Qualifizierungslandschaft in Österreich.

Service

AMS-Qualifikations-Barometer
Berufsbildende Schulen in Österreich
Liste der Lehrberufe von A-Z
Die Lehre - Duale Berufsausbildung in Österreich (Broschüre PDF)
Lehrlingsausbildung im Überblick 2015 (ibw-Forschungsbericht PDF)

ibw - Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Lehrlingsmonitor
Jugend am Werk Berufsausbildung
ACT - Servicestelle österreichischer Übungsfirmen
Institut für Jugendkulturforschung
Beratungsstelle sprungbrett
Österreich sucht die Technikqueens
Camillo Sitte Lehranstalt

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