Radiogeschichten

"Feuertaufe durch Wendung". Von Michail Bulgakow (125. Geburtstag am 15. Mai). Aus dem Russischen von Thomas Reschke. Es liest Markus Hering. Gestaltung: Edith Vukan. Bearbeitung: Gudrun Hamböck

Eben das Studium beendet, verschlägt es den jungen Arzt in ein Landkrankenhaus mitten in der russischen Einöde. Fern sind Moskau, Kultur und Unterhaltung. Jeder Tag, jeder Patient stellt ihn vor neue Anforderungen, und verzweifelt ist der Arzt bemüht, seine theoretischen Kenntnisse im medizinischen Alltag anzuwenden. Die Abende sind kalt, lang und einsam, bieten aber Gelegenheit, die Fachbücher zu studieren, wenn er nicht, wie an diesem Abend, von der Nachtschwester abrupt geweckt wird: eine Frau ist eingeliefert worden, eine komplizierte Geburt - und er ist der einzige Arzt weit und breit.

Die "Arztgeschichten" von Michail Bulgakow (1891 - 1940) gehören zum biografischen Teil seines Werks. Nach einem Medizinstudium arbeitete er als Landarzt. In den Geschichten schildert er daher die Situation, in der er sich selbst befand und sich schließlich entscheiden musste, weiterhin als Arzt tätig zu sein oder sich der schriftstellerischen Tätigkeit zuzuwenden.

Bulgakow gilt heute als einer der größten russischen Satiriker. Zeitlebens hatte er unter der stalinistischen Zensur zu leiden. Seine Dramen durften nicht aufgeführt werden, seine Prosawerke konnten erst nach seinem Tod zur Gänze veröffentlicht werden. Sein bekanntestes Werk, "Der Meister und Margarita", entstanden 1928 - 1940, wurde 1966 veröffentlicht. Die ungekürzte Fassung erschien in Buchform erstmals 1973, in der deutschen Fassung 1968.

Service

Michail Bulgakow, "Feuertaufe durch Wendung" aus "Arztgeschichten". Erzählungen, Sammlung Luchterhand 2009

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