Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Welt ist nicht für alle gleich. Wie der Körper den Geist formt. Gestaltung: Madeleine Amberger

Hügel ist nicht gleich Hügel. Wer unsportlich oder übergewichtig ist, empfindet ein und dieselbe Erhebung als weiter weg sowie, sobald es bergauf geht, um einiges steiler als schlanke Menschen. Der Körper bestimmt in diesem Fall also die visuelle Wahrnehmung. Doch das ist nicht die einzige Art und Weise, wie der Körper unser Erleben der Welt und in der Folge potenziell unsere Entscheidungen beeinflusst.
US-Forscher/innen an der University of Chicago untersuchten beispielsweise Unterschiede zwischen Links- und Rechtshänder/innen. Linkshänder/innen bewerten Dinge auf der linken Seite einer Liste als positiver, bei Rechtshänder/innen verhält es sich umgekehrt. Diese Präferenz betrifft übrigens auch Namen auf Wahlzetteln. Neueste Studien zeigen außerdem Unterschiede, in welchen Hirnbereichen bei Rechts- und Linkshänder/innen Gefühle wie Ärger oder Glücklichsein sowie auch Motivation verarbeitet werden. Diese Erkenntnis sollte Folgen für die Therapie von beispielsweise Depressionen haben, meinen die Forscher/innen. Denn üblicherweise wird die linke Hemisphäre pharmakologisch angeregt. Für Linkshänder/innen wäre dies jedoch die falsche Therapie. Körpererfahrung lässt sich auch zum besseren Verständnis von Lerninhalten einsetzen. Wenn Schüler/innen statt im Physikunterricht still zu sitzen und der Lehrperson zuzuhören mit Stangen und Rädern beispielsweise das Drehmoment lernen, prägt sich diese Erfahrung auch im motorischen Kortex des Gehirns ein. Das körperliche Gefühl, was es mit einem Drehmoment eigentlich auf sich hat, hatte zur Folge, dass sich Schüler/innen solche physikalischen Inhalte sehr viel besser merkten.

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