Erfüllte Zeit

15. Mai 2016, 07:05

1. "Veni, sancte Spritus" - und "Holy Spirit, I welcome you": Musikalische Inspirationen

"Veni, sancte Spritus", "Komm, Heiliger Geist", wird seit Jahrhunderten rund um Pfingsten ein alter Hymnus angestimmt. Wie es um moderne geistliche Musik bestellt ist und wen sie erreichen soll, darüber hat Roberto Talotta mit Thomas Nöttling gesprochen. Der Pianist unterrichtet am Diözesankonservatorium der Erzdiözese Wien, - übrigens als ein zur evangelisch-lutherischen Kirche konvertierter Christ. - Gestaltung: Roberto Talotta


2. Von den Mönchen lernen: Sinn und Sinnlichkeit auf dem Berg Athos

Inspiration und Spiritualität suchen auch jene Menschen, die als Pilger zum Berg Athos auf die griechische Halbinsel Chalkidiki reisen, dorthin, wo völlig abgeschieden von der Welt, mehr als 2000 Mönche in Klöstern, kleinen Gemeinschaften, Eremitagen und Höhlen leben. Es ist ein einfaches, karges Leben inmitten zum Teil überirdischer Schönheit. Ein soeben in die österreichischen Kinos gekommener Film ermöglicht zum ersten Mal Einblicke in diese Welt, die sonst Frauen verborgen bleibt. Ist es doch in Verehrung einer Frau, nämlich Maria, der Mutter Jesu, seit gut 1000 Jahren Frauen verboten, die Mönchsrepublik zu betreten. Auch Touristen sind unerwünscht. Nur Arbeiter und Pilger erhalten ein Visum. "Athos - Im Jenseits dieser Welt" ist eine filmische Meditation über die Stille und den Sinn menschlicher Existenz. Martin Gross, der selbst einige Male auf dem Athos war, hat den Film gesehen und seine Eindrücke zusammengefasst.


3. Ein Evangelium à la Peter Esterházy: Die Markus-Version

Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 2004 hat der damalige deutsche Kulturstaatsminister Michael Naumann in seiner Laudatio auf den ungarischen Schriftsteller Peter Esterházy gesagt, dass dieser ein "schrecklicher Unruhestifter wäre, seine komödiantische Ruhelosigkeit den Leser irritiere." Nun, Esterházy hat sich geändert - und auch wieder nicht. Sein neuestes Buch heißt "Die Markus-Version" und bezieht sich damit auf das älteste im Neuen Testament überlieferte Evangelium. Konrad Holzer hat das Markus-Evangelium à la Esterházy gelesen - und schätzen gelernt.


4. Vom Hauch einer göttlichen Kraft: Bibelessay zu Johannes 20, 19 - 23

Zu Pfingsten, am 50. Tag nach Ostern - das griechische Pentekosté, aus dem sich das Wort Pfingsten entwickelt hat, bedeutet "der Fünfzigste" - zu Pfingsten also feiern die Kirchen das Erfüllt-Werden von göttlichem Geist. Und von dieser göttlichen oder heiligen Kraft ist auch im Evangelium die Rede, das heute in katholischen Kirchen zu hören ist. Es ist eine Stelle aus dem sogenannten Johannes-Evangelium, geschrieben um das Jahr 100, in einer Zeit der zunehmenden Abgrenzung der jungen Kirche vom Judentum. So und nur so mag die Polemik des aus dem Judentum kommenden Verfassers zu begreifen sein, wenn er schreibt, dass "die Jünger Jesu" - allesamt Juden wie Jesus selbst - dass die Jünger aus Angst "vor den Juden" die Türen verschlossen hatten. Doch weder Furcht noch Ressentiment werden als Botschaft des Text-Abschnitts verstanden, vielmehr das Vergeben. Und das schreibt der katholische Theologe und Religionssoziologe Paul Zulehner seiner eigenen Kirche ins Stammbuch.

Service

Peter Esterházy: "Die Markus-Version", Verlag Hanser Berlin

Film Athos
Internationale Sommerakademie Bad Leonfelden

Sendereihe

• Lebenskunst