Radiogeschichten

"Die Reise nach Brügge". Von Katherine Mansfield. Aus dem Englischen von Elisabeth Schnack. Es liest Chris Pichler. Gestaltung: Stefanie Zussner. Bearbeitung: Nicole Dietrich

Die Gespräche der jungen Männer im Zugabteil bringen ein wenig Ablenkung auf der langweiligen Zugreise nach Dover. Der Reiz, während der darauf folgenden Schiffsreise die Passagiere und ihren Kampf gegen Neptuns Umarmung zu beobachten, verflüchtigt sich auch bald. Unter Deck fesselt eine grauhaarige Dame, "ein Gesicht mit reizender, zeitloser Würde", die Aufmerksamkeit unserer Reisenden. Romantische Visionen einer gemeinsamen Bahnreise und näherer Bekanntschaft stellen sich ein ...

Katherine Mansfield wurde 1888 in Wellington, Neuseeland geboren. Während des Studiums in London (1903-1906) beginnt sie zu schreiben. Ihren ersten Band mit Erzählungen ("In einer deutschen Pension", 1911) lehnt die Autorin selbst später wegen seiner angeblichen Unreife ab, der Erzählband "Das Gartenfest und andere Geschichten" (erschienen 1922) wird von Kritik und Lesern hoch gelobt. Ihre Kurzgeschichten sind immer handlungsarm, eigentlich eher Charakterstudien, in denen das Atmosphärische vorrangig ist. In ihrer zweiten Ehe ist Katherine Mansfield, die an Tuberkulose leidet und ständig mit finanziellen Sorgen kämpft, mit dem Literaturkritiker John Middleton Murry verheiratet. Sie stirbt 1923 im Alter von 34 Jahren in Fontainebleau.

Die neuseeländisch-britische Autorin, die Henry James bewunderte und sich eher Tschechow als der angelsächsischen Erzähltradition verwandt fühlte, zählt zu den Wegbereiterinnen der modernen short story. In feministischen Kreisen gilt Mansfield als Bahnbrecherin weiblicher Literatur.

Service

Katherine Mansfield, "Die Reise nach Brügge" aus "Sämtliche Erzählungen", herausgegeben, ins Deutsche übertragen und mit einem biografischen Nachwort versehen von Elisabeth Schnack, btb

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