Europa-Journal

1. ALBANIEN - AUF DEM WEG NACH EUROPA?
2. INTEGRATION - WIE KANN SIE GELINGEN?
3. TSCHECHIEN - DAS REICH DER MITTE LÄCHELT FREUNDLICH
4. BULGARIEN - HILFE EINMAL ANDERS

Moderation: Agathe Zupan

ALBANIEN - AUF DEM WEG NACH EUROPA?

Albanien hat vergangene Woche eine Entscheidung getroffen, die für viele schon lange mehr als überfällig war. Das Parlament beschloss einstimmig eine grundlegende Justizreform, die die neuen mafiosen und alten spätstalinistischen Strukturen endgültig entfernen soll. Freigekaufte Drogenschmuggler, bestochene Richter, ausgehandelte Urteile - das kleine Land an der Adria hat noch viel zu tun, bis es die EU-Reife erreicht. Albanien ist zwar seit 2009 Mitglied der Nato und seit 2014 EU-Beitrittskandidat, Themen wie Bürgernähe, Transparenz und vor allem eine unabhängige Justiz sind aber nur in Ansätzen umgesetzt. Einer dieser Versuche, den Anschluss an Mitteleuropa zu finden: eine Polizei, deren Amtshandlungen nachvollziehbar sind. Christoph Kersting war in Albanien unterwegs.


INTEGRATION - WIE KANN SIE GELINGEN?

Die Bluttaten der vergangenen Wochen wurden allesamt von jungen Männern begangen. Alle waren entweder Flüchtlinge oder hatten Migrationshintergrund, und sie alle sind mehr als offensichtlich nicht annähernd in unserer westlichen Gesellschaft angekommen. Aber was macht Integration - vor allem von jungen Männern - so schwierig, was lässt sie so gewalttätig werden? Tina Malti ist eine deutsch-palästinensische Professorin für Psychologie an der Universität von Toronto. Sie beschäftigt sich vor allem mit Kindern und Jugendlichen von Zuwanderern und deren Integration. Zuletzt hat sie an einer Studie mitgearbeitet, die die Integration in Kanada, in der Schweiz und in Österreich vergleicht. Brigitte Fuchs hat mit Tina Malti über Voraussetzungen für gelungene Integration gesprochen.


TSCHECHIEN - DAS REICH DER MITTE LÄCHELT FREUNDLICH

Tschechien ist für asiatische Investoren das beliebteste Einfallstor in die EU. Unternehmen wie Hyundai, Toyota oder Panasonic haben hier milliardenschwere Werke aufgebaut und zählen zu den größten Arbeitgebern. Das hat nicht nur wirtschaftliche Bedeutung. Gewerkschaften kämpfen um gute Arbeitsbedingungen. Und die Frage, wie das asiatische Streben nach hohen Stückzahlen und niedrigen Preisen in der europäischen Realität umgesetzt werden kann, führt immer wieder zu Konflikten. Politisch heikel ist die Sache obendrein, weil der tschechische Präsident Milos Zeman gezielt chinesische Investoren anlocken will und dafür einen häufig kritisierten, anbiedernden Kurs fährt. Kilian Kirchgessner hat eine der chinesischen Produktionszweigstellen in Prag besucht.


BULGARIEN - HILFE EINMAL ANDERS

Bulgarien ist eines der ärmsten Länder der EU, mit kaum sozialer Absicherung und Hunderttausenden, die von wenigen Euro am Tag leben müssen. Dass Menschen im Müll nach Essen wühlen, sieht man vor allem in Großstädten immer wieder. Aktivitäten wie die "Tafel", die nicht verwendete Lebensmittel an Bedürftige austeilt, sind in Bulgarien unbekannt. Ein Drittel aller Lebensmittel landet im Müll - Aufheben, Verteilen, Wiederverwenden ist durch eine absurde Steuerregelung unattraktiv. Ein Restaurantbesitzer in Sofia umgeht mit einer unkonventionellen Idee diese Hürde: er hat vor seinem Bistro einen Kühlschrank mit fertiggekochtem Essen für Arme aufgestellt. Und diese Idee funktioniert. In ganz Bulgarien stellen Lokalbesitzer Kühlschränke auf, in denen nicht verkaufte Lebensmittel und Mahlzeiten Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden. Mittlerweile hat die moderne Ausspeisung einen Namen und ist eine landesweite Sozialinitiative geworden, wie Diljana Lambreva aus Bulgarien berichtet.

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