Ö1 bis zwei

8. August 2016, 13:00

Stupende Technik, Enthusiasmus und Souveränität. Das alles sind Selbstverständlichkeiten die Jan Lisieckis Klavierspiel auszeichnen. Viel mehr als mit seinem flinken Fingerfeuerwerk fasziniert der 21-jährige Kanadier durch die Fähigkeit Musik neu zu deuten. Pianist ist der Sohn polnischer Immigranten durch puren Zufall geworden. Im Kindergarten erhielten seine Eltern den Rat, dem lebhaften Buben eine zusätzliche Beschäftigung zu geben und so kam das erste Klavier ins Haus. Da das Budget für ein eigenes Instrument nicht reichte, bat man eine Freundin der Familie um ihr altes Pianino als Leihgabe. Jans Mutter dachte, ihr Sohn würde ein, zwei Jahre spielen, es dann sein lassen und das Klavier an die Besitzerin zurückgeben. Und die Lisieckis haben das Instrument auch zurückgegeben, aber aus einem völlig anderen Grund: Jan brauchte ein Besseres.

Im zarten Alter von sechs Jahren träumte der 1995 in der kanadischen Stadt Calgary geborene Pianist davon in der Carnegie Hall aufzutreten. Mit dreizehn ist dieser Wunsch dann in Erfüllung gegangen. Seither absolviert er Konzerte auf der ganzen Welt. Zum sechzehnten Geburtstag erhielt der Künstler vom Plattenlabel Deutsche Grammophon das Angebot für einen mehrjährigen Exklusivvertrag. Jan Lisiecki willigte ein, aber nur unter der Bedingung, auf seiner Debüt-CD zwei Klavierkonzerte Wolfgang Amadeus Mozarts einspielen zu dürfen. Denn Mozart ist für ihn von wahrhaftiger Reinheit und zeigt wie man als Musiker sein sollte.

Neben Solorecitals und Auftritten mit Orchestern widmet sich der 1.90 Meter Hüne in letzter Zeit auch vermehrt der Kammermusik. Musikerkollegen schätzen seine unprätentiöse Art, den Schalk der ihm im Nacken sitzt und die Unbedingtheit mit welcher der Pianist die Musik zu ergründen sucht. Der Geiger und Dirigent Pinchas Zukerman sagt beispielsweise über ihn "So einen Menschen gibt es vielleicht zwei Mal in 100 Jahren. Jan spielt mit der Frische eines Jugendlichen und mit der Tiefe eines alten Meisters. Das Besondere ist, dass er bei all dem fest im Leben steht."

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Sendereihe

• Ö1 bis zwei

Gestaltung

• Gerhard Hafner