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"Die Himmelskönigin und die Dienstmädchen" - Maria am Gestade und das Engagement für die Armen. Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Die Kirche Maria am Gestade ist eine der ältesten Kirchen Wiens. Ihre Vorläuferin war eine kleine Kapelle am Donauufer. Der Name leitet sich von der ehemaligen Lage der Kirche am Hochgestade eines Armes der damals noch unregulierten Donau ab. Von Anfang an war sie die traditionelle Kirche der Donauschiffer. Im Zuge des Josefinismus im späten 18. Jahrhundert verfiel dann die Kirche, sie wurde als Depot und als Pferdestall genutzt. Die heutige Kirche hängt auf das Engste mit Klemens Maria Hofbauer zusammen, dem 1909 heiliggesprochenen Wiener Stadtpatron, der sich zu Lebzeiten stark für die Armen eingesetzt hatte.

Der in Südmähren geborene Sohn eines Tschechen und einer Deutschen hatte immer wieder versucht, die verfallene Kirche am Gestade für seine Ordensgemeinschaft, die Redemptoristen, zu bekommen. Das passierte mit der Anerkennung des Ordens 1820. Doch kurze Zeit vorher starb Klemens Maria Hofbauer. Seine Gebeine sind 1862 in die Kirche Maria am Gestade überführt worden.

Von Beginn an waren die Redemptoristen in der Stadtseelsorge und im Sozialbereich tätig. In Maria am Gestade finden bis heute regelmäßig tschechischsprachige Gottesdienste statt. Ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert, als in Wien besonders viele Dienstmädchen und Dienstboten aus Böhmen und Mähren lebten und arbeiteten - und wohl bei den zahlreichen Mariendarstellungen Trost suchten. Darunter ein spätgotisches Tafelbild, das die Krönung Mariens zeigt, ein Symbol für die "mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommene" Mutter Jesu - und damit wiederum Sinnbild für den erlösten Menschen. Bis heute kümmert sich die Gemeinde rund um Maria am Gestade um Obdachlose und bietet täglich Ausspeisungen an.

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