Vom Leben der Natur

Farbenpracht und Formenvielfalt. Der Zoologe Gerhard Haszprunar über die Meeresnacktschnecken.
Teil 1: Bizzare Muster.
Gestaltung: Anja Petersen

Meeresnacktschnecken haben im Laufe der Evolution ihre schützende Schale verloren. Um sich dennoch gegenüber Angreifern wie Fischen und Krebsen zu wehren, haben die Tiere erstaunliche Abwehrstrategien entwickelt. Eine weit verbreitete Taktik ist die chemische Abwehr: Der Kalifornische Seehase beispielsweise stößt - ähnlich wie ein Tintenfisch - eine Farbwolke aus. Doch diese nimmt dem Angreifer nicht nur die Sicht, sondern vernebelt ihm buchstäblich die
Sinne. Das verschafft der Schnecke genügend Zeit, um zu entkommen. Fadenschnecken wiederum fressen die Nesselkapseln von Korallen und Quallen, die sie im Körpergewebe speichern und zur eigenen Verteidigung einsetzen. Während viele dieser wehrhaften Meeresnacktschnecken bunt gefärbt sind, kriechen andere Arten gut getarnt durch die Unterwasserwelt. Elysia chlorotica beispielsweise erinnert von ihrem Aussehen her an ein Blatt. Die Schnecken fressen Algen und bauen deren grüne Farbkörperchen, die sogenannten Chloroplasten, in das eigene Körpergewebe ein. Durch diesen Trick können sie - wie Pflanzen -
Fotosynthese betreiben und ihre Energie aus Sonnenlicht gewinnen.

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Prof. Dr. Gerhard Haszprunar
Generaldirektor, Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns
Direktor, Zoologische Staatssammlung München
Münchhausenstrasse 21
D - 81247 München

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