Europa-Journal

1. Italien: Immer mehr Flüchtlinge kommen übers Mittelmeer
2. Russland: Wahlen ohne viel Auswahl
3. Kommen die Rechtspopulisten auch ins Berliner Stadtparlament?
4. Bulgarien: IT-Fachleute machen Schulreform

Moderation: Agathe Zupan

Italien: Immer mehr Flüchtlinge kommen übers Mittelmeer

Seit die Balkanroute abgeriegelt ist kommen Flüchtlinge und Migranten wieder verstärkt von Nordafrika aus in überfüllten Schlauchbooten und Fischkuttern nach Italien.
Seit Jahresbeginn haben die Behörden mehr als 127.000 Neuankömmlinge registriert. Die meisten von ihnen werden in Flüchtlingseinrichtungen in Sizilien, in der Lombardei und in der Hauptstadt Rom untergebracht. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi ist um eine bessere Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Italiens bemüht, so soll jede Gemeinde drei Migranten pro 1.000 Einwohnern aufnehmen. Die Regierung in Rom drängt aber auch darauf, dass die Europäische Union endlich für eine gerechtere Umverteilung der Schutzsuchenden in Europa sorgt. Ein Bericht von Mathilde Schwabeneder.


Russland: Wahlen ohne viel Auswahl

Am Sonntag wählt Russland ein neues Parlament. Eines steht jetzt schon fest, es dürfte fast genauso aussehen wie das jetzige. Laut Umfragen werden auch weiterhin nur jene vier Parteien, die schon jetzt im Parlament vertreten sind, wieder gewählt werden: die Kremlpartei "Einiges Russland", die Kommunistische Partei, die Liberaldemokraten um den Nationalisten Schirinowski und die Linkspartei "Gerechtes Russland." Sie alle vertreten offen die Politik des Kremls. Echte, also kremlkritische Oppositionelle dürften laut Umfragen - wenn überhaupt - nur vereinzelt als Direktmandatare den Sprung ins Parlament schaffen. Was erwarten sich die Russen von dieser bevorstehenden Wahl? Wird sie wieder grob manipuliert und ist wieder mit Straßenprotesten zu rechnen? Eine Reportage von Carola Schneider


Kommen die Rechtspopulisten auch ins Berliner Stadtparlament?

Berlin ist eine pulsierende Stadt, der Tourismus boomt, die Wirtschaft wächst - vor allem junge, innovative Start-up-Unternehmen lassen sich hier nieder. Allerdings ist die deutsche Hauptstadt eine nur mäßig gut verwaltete Stadt, die Ämter sind überfordert, Wohnungen knapp, und der Flüchtlings-Zustrom sorgt immer noch für Chaos. Am Sonntag wird gewählt. Die Regierung von SPD und CDU dürfte Stimmen einbüßen, die Opposition, Grüne und Linke, dazugewinnen, die rechtspopulistische AfD ins Berliner Stadt-Parlament einziehen. Das dürfte auch zu bundespolitischen Implikationen führen, wenn auch nicht so stark wie nach der Wahl vor zwei Wochen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Bericht von Andreas Jölli


Bulgarien: IT-Fachleute machen Schulreform

Der Weg zur Demokratie und guter Lebensqualität ist in Bulgarien viel länger als zur Zeit der Wende erhofft. 27 Jahre danach machen sich Ernüchterung und Zweifel an der Zukunft der Reformen breit. Aber es gibt auch Menschen, die nicht die Koffer packen und nicht resignieren, sondern parallel zum herrschenden System einen alternativen Reformweg einschlagen. So zum Beispiel eine Gruppe bulgarischer IT-Fachleute. Sie wollten nicht mehr die Schulreform abwarten, von der die verschieden Regierungen seit Jahren nur reden. Für ihre Kinder - so sagen sie - brauchten sie eine gute Schule "hier und jetzt". Sie nahmen sich die Modernisierung des Schulsystems zu Herzen, gründeten ein Bildungsinstitut und setzten einen Entwurf auf, der durch seinen innovativen Ansatz das traditionelle Bildungskonzept auf den Kopf stellt. Das Ergebnis: Diese Woche hat die erste Progressive Grundschule in Bulgarien ihre Türen geöffnet. Ein Bericht von Diljana Lambreva

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