Christiane von Poelnitz während der Fotoprobe von "Die Schutzbefohlenen"

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Radiogeschichten

Zum 70. Geburtstag von Elfriede Jelinek.
"Wolken.Heim." und "Die Schutzbefohlenen". Gestaltung: Julia Zarbach

Zwei Bühnentexte der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek: "Wolken.Heim." (1988) und "Die Schutzbefohlenen" (2013).

Mit dem Erfolg von "Wolken.Heim." etablierte sich Jelinek als Dramatikerin, die nichts mit den Rahmenbedingungen des "normativen Theaters" zu tun haben wollte. Ein Stück in Form einer Rede, in dem sich das kollektive Subjekt ("wir") feiert und zum Ausschluss alles Fremden aufruft. Jelinek arbeitet dabei stark mit Intertextualität: mit Zitaten deutscher Philosophen und Dichter oder etwa mit Briefen der RAF. Hier zeigt sich ein weiterer thematischer Schwerpunkt im Werk der Autorin: die Auseinandersetzung mit dem Faschismus, das Schreiben wider das Verdrängen und die Suche nach den Wurzeln des Nationalismus in unserer Gesellschaft.

Ein nicht minder politisch besetztes Stück aus der Feder Jelineks ist "Die Schutzbefohlenen". Geschrieben als Reaktion auf Asylproteste in Wien, wo eine Gruppe von Flüchtlingen im Winter 2012 die Votivkirche besetzte, und später durch Zusatztexte zur Flüchtlingssituation auf Lampedusa erweitert, überführt Elfriede Jelinek in "Die Schutzbefohlenen" das Tagespolitische ins schon immer dagewesene Drama von Flucht und Abweisung: Die nur schlaglichthaft aufscheinenden aktuellen Ereignisse werden mit anderen Texten und Diskursen verwoben, unter anderem mit den "Schutzflehenden" von Aischylos.

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