Lucas Debargue

FELIX BROEDE/SONY CLASSICAL

Ö1 bis zwei

mit Renate Burtscher. Der aus dem Nichts kam. Der Pianist Lucas Debargue

Wieder einmal ein Märchen. Junger Mann, Franzose, 25 Jahre alt, der sich das Klavierspiel mit elf selber beibrachte, lange kein eigenes Klavier hatte, das Klavierspiel wieder unterbrach, fährt nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit und intensiven Arbeitsphase nach Moskau, geht zum Tschaikowsky-Wettbewerb, räumt den vierten Preis ab und wird als Außenseiter zum Star, der alle begeistert: die Kritik, das Publikum sowieso und auch den Wettbewerbspaten, Valery Gergiev, der ihn, Lucas Debargue, sofort zu Konzerten einlädt.

"Gergiev hatte zu seinen Musikern gesagt, sie müssten mich schützen, aber sie sollten auch genau zuhören, dann könnten sie was lernen, denn ich sei ein Künstler", erinnert sich Debargue stolz. Und das Märchen geht weiter - das Label Sony hat Debargue einen Vertrag angeboten, auf seiner ersten CD, aufgenommen in der Salle Cortot in Paris, spielt Lucas Debargue Scarlatti, Ravel, Liszt, Chopin und eine kleine Scarlatti-Variation aus eigener Feder. "Bei Scarlatti darf man es, das ist in seiner Musik durchaus angelegt", sagt Debargue bescheiden und doch selbstbewusst. "Bei Bach würde ich mich das freilich nicht trauen."

Wo will er in fünf Jahren sein? "Mehr in der Musik. Ich will komponieren, in den Jazz eintauchen, mehr über Frauen wissen, über Italien, Sprachen, Geschichte, mit Freunden Spaß haben." Jetzt muss der Pianist, der aus dem Nichts kam, aber erst einmal ein Repertoire aufbauen, Stabilität und Kontinuität erfahren. Hoffentlich gelingt das Lucas Debargue. Sein Debütalbum ist stilistisch vielleicht noch etwas unausgewogen, aber seine Interpretationen mehr als vielversprechend.

Service

CD des Tages: Lucas Debargue - Scarlatti, Chopin, Liszt, Ravel; Sony
Lucas Debarque

Das Forum zur Sendung finden Sie am Fuß der Sendereihenseite von Ö1 bis zwei

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Bearbeiter/Bearbeiterin: Malcolm Bison /Kadenzen
Album: MOZART: DIE KLAVIERKONZERTE Nr.20 -27
* Allegro vivace assai - 3.Satz (00:07:18)
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.21 in C-Dur KV 467
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Malcolm Bilson /Klavier
Orchester: English Baroque Soloists
Leitung: John Eliot Gardiner
Länge: 07:22 min
Label: DG 4278462 (4 CD)

Komponist/Komponistin: Dimitri Schostakowitsch/1906 - 1975
Album: SCHOSTAKOWITSCH: DAS FILMALBUM
Titel: Walzer aus der Musik zu dem Film "Sofia Perovskaja" op.132
Orchester: Royal Concertgebouw Orchestra
Leitung: Riccardo Chailly
Länge: 02:39 min
Label: Decca 4607922

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