Kirche

Bristin, CC BY-SA 3.0

Maurizio Cazzati: "Vespri solenni in onore di San Petronio"

Cappella musicale arcivescovile di S. Petronio, Leitung: Michele Vannelli; Ensemble vocale "Color temporis"; Elena Cecchi Fedi, Sopran; Gabriella Martellacci, Alt; Alberto Allegrezza, Tenor; Gabriele Lombardi, Bass (aufgenommen am 2. Oktober in der Basilica di S. Petronio in Bologna). Präsentation: Bernhard Trebuch

Vor über 600 Jahren begann man in Bologna mit einem ehrgeizigen Projekt: Im Auftrag der Stadt wurde mit dem Bau einer überdimensionalen Kirche für den Schutzpatron der Stadt, dem Heiligen Petronius, begonnen. Bereits zu Baubeginn anno 1390 war klar, dass die Kirche die Dimensionen des damaligen Petersdom im Vatikan übertreffen sollte. Soweit ist es freilich nie gekommen: Per päpstlichen Dekret wurde der Bau in seiner Größe eingeschränkt. Dies führte sogar dazu, dass die Fassade der Kirche, die auf die Piazza Maggiore blickt, bis heute nicht vollendet wurde.

Immerhin ist die Basilika San Petronio, dem Schutzpatron der Stadt geweiht, die größte Backsteinkirche der Welt. Apropos Weltrekord: In der Kirche befindet sich auch die längste Mittagslinie, der Meridian von Gian Domenico Cassini aus dem Jahr 1655.

Zwei bedeutende Orgeln

Wenige Jahre später wurde an der Basilika Don Maurizio Cazzati als Kapellmeister angestellt. 1616 - vor 400 Jahren - geboren, komponierte der neue Maestro di Cappella für die außergewöhnlichen Gegebenheiten der Kirche. Im Chor stehen scih zwei der ältesten und bedeutendsten Orgeln Italiens gegenüber. Eine Galerie, die dem Chor folgend die beiden Orgeln miteinander verbindet, bietet Sängern und Instrumentalisten Platz. Von ihnen herab erklangen prächtige Sakralwerke in den Chorraum mit dem geschnitzen Chorgestühl und breiteten sich in den gesamten Kirchenraum aus. Erklangen? Sie erklingen auch heute noch interpretiert von der Cappella musicale di San Petronio, die 1436 gegründet wurde.

Vesper für den Heiligen Petronius

Alljährlich findet kurz vor dem Fest des Schutzpatrons der Kirche am 4. Oktober ein Konzert statt. Was lag für den Kapellmeister Michele Vannelli näher, als für das diesjährige Festkonzert Musik seines Vorgängers in diesem Amt Maurizio Cazzati auszuwählen? Aus verschiedenen Sammlungen stellte Maestro Vannelli "Vespri solenni in onore di San Petronio concertati a due cori" zusammen. Doppelchörige Musik, die an Werke Monteverdis, aber auch jene von Komponisten der Mitte des 17. Jahrhunderts jenseits der Alpen erinnert. Bei dieser Vesper für den Heiligen Petronius wechseln großbesetzte Psalmvertonungen mit solistischen Antiphonen und Sonaten ab. Es ergibt sich ein überdimensionales Klangbad, das die Tiefe des Kirchenraumes ausschöpfend, unendlich quasi an die Pforten des Himmels klopft.

Sendereihe

Playlist

Titel: ADK 161101 Cazzati: Vespri di San Petronio
Länge: 149:39 min

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