Passanten stehen im November 1938 in einer Stadt in Deutschland vor einem juedischen Geschaeft, dessen Schaufensterscheiben in der Reichskristallnacht am 9. Nov. 1938 zerstört wurden

AP

Erfüllte Zeit

1. Gedenken: Der jüdische Friedhof in Bratislava
2. Robert Schindel: "Dunkelstein - eine Realfarce"
3. Flucht und Integration: "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen"
4. Diwali: Das hinduistische Lichterfest in Mumbai
5. "Anleitung zum Zusammenleben in Vielfalt" - Bibelessay zu Römer 14, 7 - 9

Moderation: Markus Veinfurter

1. Gedenken: Der jüdische Friedhof in Bratislava

Am 9. November 2016 jähren sich die November-Pogrome des Jahres 1938 zum 78. Mal: In einer Aufwallung angeblich "spontanen" Volkszorns wurden im gesamten damaligen Deutschen Reich tausende jüdische Bethäuser und Synagogen, aber auch Geschäfte und Wohnungen verwüstet - und zahlreiche Menschen verletzt und getötet.
Die jüdische Gemeinde - oder genauer gesagt die beiden jüdischen Gemeinden - in Bratislava (im alten Preßburg) blieben davon vorerst verschont. Jüdinnen und Juden konnten sich damals in der Zweiten Tschechoslowakischen Republik noch relativ sicher fühlen - allerdings nur noch für ein paar Monate. Gerettet wurde aber - auf bis heute nicht restlos geklärte Art und Weise - ein alter jüdischer Friedhof, der mittlerweile zu einer internationalen Pilgerstätte geworden ist. Johannes Jetschgo hat auf Einladung des "Deutschen Kulturforums östliches Europa" diesen Platz besucht.


2. Robert Schindel: "Dunkelstein - eine Realfarce"

Sogenannte "Judenräte" haben bei der Umsetzung der sogenannten "Endlösung" eine äußerst zweifelhafte Rolle gespielt: Sie haben mit den Nazis kooperiert - selbstverständlich im verzweifelten Versuch, doch noch ein paar Menschen zu retten.
Im Jahr 2008 hat sich der Schriftsteller und Lyriker Robert Schindel in seinem ersten Theaterstück mit diesem Thema befasst: "Dunkelstein, eine Realfarce". Historisches Vorbild für die Figur des Rabbi Dunkelstein ist der Rabbiner Benjamin Murmelstein, der tatsächlich als "Judenrat" mit den Nazi-Schergen gemeinsame Sache gemacht hat.
"Dunkelstein" war an sich ein Auftragswerk des Wiener Volkstheaters - dort wurde es aber nur einmal als szenische Lesung präsentiert. Die eigentliche Uraufführung war im März 2016 im Theater Nestroyhof Hamakom, wo die "Realfarce" ab 6. November - im Gedenken an die November-Pogrome 1938 - wieder zu sehen ist. - Gestaltung: Dorothee Frank


3. Flucht und Integration: "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen"

"Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" - so lautete der Titel einer Tagung katholischer Laienvertreterinnen und -vertreter, Flüchtlingshelfer und Fachleute in Migrationsfragen aus mehr als 15 europäischen Ländern, die vor kurzem in Klagenfurt stattgefunden hat. Das große Thema: Flucht und Integration. Wenn einmal in Europa angekommen - wie geht es den Flüchtlingen in den Aufnahmegesellschaften, zum Beispiel in Deutschland und Österreich? Wie direkt ist der Weg von der Flucht zur Integration? Und was hat die römisch-katholische Kirche zu alledem zu sagen und nicht zuletzt beizutragen?
Erfahrungen aus bereits laufenden Integrationsprojekten wurden ausgetauscht, die katholischen Helferinnen und Helfer konnten sich vernetzen - und so auch neue Motivation tanken. - Gestaltung: Kerstin Tretina


4. Diwali: Das hinduistische Lichterfest in Mumbai

Zwar hat der November gerade erst begonnen - aber Weihnachten wirft längst schon seinen langen Schatten voraus - einen (zugegeben) großteils kommerziellen Schatten. In Indien ist der Höhepunkt der "holiday season" - wie man solche Zeiten heute weltanschaulich neutral bezeichnet - schon vorüber: Der wurde bereits mit Diwali erreicht - dem hinduistischen Lichterfest, gleichzeitig in einigen Teilen Indiens auch das Neujahrsfest.
Auch zu Diwali gehören untrennbar Süßigkeiten, Kerzen und Lichterketten. Irmgard Wutscher hat das Diwali-Fest in Indien miterlebt: Normalerweise arbeitet sie bei FM4, derzeit ist sie aber im Rahmen eines Journalistinnen-Austauschs bei der indischen Tageszeitung "The Hindu" in Mumbai. Mumbai (früher Bombay genannt) ist die größte und wahrscheinlich auch modernste Stadt Indiens, also nicht unbedingt ein besonders spiritueller Ort. Irmgard Wutscher berichtet, wie sie die fünf Tage Diwali in Mumbai erlebt hat.


5. "Anleitung zum Zusammenleben in Vielfalt" - Bibelessay zu Römer 14, 7 - 9

Nur drei kurze Verse aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom sind in der evangelisch-lutherischen Kirche am 6. November als "Predigttext" vorgegeben. In seinem Bibelessay dazu kommt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zu dem Schluss: "Der Glaube ist eine Übungsanleitung zum Perspektivenwechsel und zum Zusammenleben in Vielfalt. An die Stelle von "identitärer Verklumpung", wie Carolin Emcke formuliert, treten Empathie und Einfühlung."

Service

Robert Schindel, "Dunkelstein - Eine Realfarce", Haymon Verlag

"Jüdisches" Erbe in der Tschechoslowakei
Theater Nestroyhof Hamakom
Gemeinschaft Sant'Egidio
Way of Hope
Katholische Aktion Österreich

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Joseph Haydn/1732 - 1809
Titel: Missa "In honorem Beatissimae Virginis Mariae" Hob.XXII/4 "Große Orgel Solo Messe" - für Soli, Chor, konzertierende Orgel und Orchester
* 5. Benedictus / Soli, Chor (00:05:22)
Messe
Solist/Solistin: Dorothea Röschmann /Sopran
Solist/Solistin: Elisabeth Ullmann /Orgel
Solist/Solistin: Bernarda Fink /Alt
Solist/Solistin: Helmut Wildhaber /Tenor
Solist/Solistin: Klaus Mertens /Baß
Chor: Hugo Distler Chor
Orchester: Wiener Akademie
Leitung: Martin Haselböck
Länge: 05:22 min
Label: Novalis 1500952

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Album: BACH: DAS KANTATENWERK - VOLUME VI
* Nr.6 Ich armer Mensch, ich armer Sünder / Choral (00:01:16)
Titel: SIEHE ZU, DASS DEINE GOTTESFURCHT NICHT HEUCHELEI SEI, BWV 179 - Kantate am 11.Sonntag nach Trinitatis (Dominica XI post Trinitatis)
Solist/Solistin: Ruth Ziesak /Sopran
Solist/Solistin: Paul Agnew /Tenor
Chor: The Amsterdam Baroque Choir
Solist/Solistin: Klaus Mertens /Baß
Solist/Solistin: Elisabeth von Magnus /Alt
Leitung: Ton Koopman
Orchester: The Amsterdam Baroque Orchestra
Länge: 01:16 min
Label: Erato 3984216292 (3CD)

Komponist/Komponistin: Maurice Ravel/1875 - 1937
Album: CECILIA BARTOLI: CHANT D'AMOUR - MELODIES FRANCAISES
Titel: Nr.1 Kaddish (00:05:04)
Gesamttitel: DEUX MELODIES HEBRAIQUES
Textanfang: Yithgaddal weyithkaddash schemeh rabba
Solist/Solistin: Cecilia Bartoli /Mezzosopran
Solist/Solistin: Myung Whun Chung /Klavier
Länge: 05:04 min
Label: Decca 4526672

Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Titel: Introduktion und Variationen über das Thema "Trockne Blumen" für Flöte und Klavier op.posth.160 DV 802
* 2. Thema: Andantino (00:02:16)
Solist/Solistin: Peter Lukas Graf /Flöte
Solist/Solistin: Bernd Glemser /Klavier
Ausführender/Ausführende: Bernd GLEMSER/30.5.1962 Dürbheim, D
Länge: 02:15 min
Label: Claves 509306

Komponist/Komponistin: Johannes Brahms/1833-1897
Vorlage: Bibel AT / Psalm 69, 30 u. 2.Moses 34, 6u.7
Album: MARIA - 20 GEISTLICHE GESÄNGE VON BRAHMS
Titel: Ich aber bin elend, op.110 Nr.1 - aus "Drei Motetten für 4-u.8stimmigen gemischten Chor a cappella"
Textanfang: Ich aber bin elend, und mir ist wehe. Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue
Chor: Arnold Schönberg Chor
Choreinstudierung: Erwin Ortner
Länge: 02:22 min
Label: ASC Edition 7

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