Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Neuer Superintendent der Methodisten in Österreich
2. Abschied von Links in Lateinamerika
3. Islam und Antisemitismus
4. Zentrum Moderner Orient

1. Neuer Superintendent der Methodisten in Österreich

Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als wäre die Wahl von Hillary Clinton zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika im Grund nur noch Formsache. Doch letztlich hat ebenso überraschend wie deutlich der Immobilienmakler Donald Trump das Rennen gemacht. Der Presbyterianer ist es geworden und nicht die Methodistin.
In Österreich hat die evangelisch-methodistische Kirche seit kurzem einen neuen Superintendenten: den gebürtigen Salzburger Stefan Schröckenfuchs. Weltweit gibt es heute rund 85 Millionen Methodistinnen und Methodisten, die meisten in den USA. Die evangelisch-methodistische Kirche, zu der auch Österreichs Methodisten gehören, zählt rund 12 Millionen Mitglieder. Über die Aufgaben der Kirche, was sie kennzeichnet und wer deren Mitglieder sind, darüber hat Andreas Mittendorfer mit dem neuen Superintendenten, Stefan Schröckenfuchs gesprochen. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


2. Abschied von Links in Lateinamerika

Rechtsruck in Amerika - und in diesem Fall sind nicht die USA gemeint, sondern Lateinamerika. In einigen lateinamerikanischen Ländern kamen um die Jahrtausendwende Mitte-Links bzw. Links-Regierungen an die Macht, die mittlerweile aber in politische Krisen gerutscht sind, beziehungsweise auch schon von konservativen Regierungen abgelöst wurden. Schwere politische Krise in Venezuela: Präsident Nicolas Maduro musste im Oktober sein Kabinett umbauen. Bei den Regionalwahlen in Brasilien, dem ersten Stimmungstest nach der Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff, hat ihre linke Arbeiterpartei ein Debakel erlitten. Und in Argentinien wurde Cristina Kirchner bereits im vergangenen Jahr von Mauricio Macri als Staatspräsident abgelöst, der der konservativ-wirtschaftsliberalen Partei angehört.
"Ist die progressive Ära in Lateinamerika zu Ende?", das ist die Frage, mit der sich Eduardo Gudynas, Leiter des "Latin American Centre for Social Ecology" in Uruguay und Professor für Globale Gerechtigkeit und die Umwelt am "Center for Development and the Environment" in Oslo beschäftigt. - Gestaltung: Maria Harmer


3. Islam und Antisemitismus

78 Jahre ist es her. Am 9. November 1938 und an den darauffolgenden Tagen fanden im gesamten damaligen nationalsozialistischen Machtbereich die Novemberpogrome statt. In diesen Tagen kam es zu massiven Übergriffen auf jüdische Einrichtungen: religiöse und kulturelle Infrastruktur, Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, geplündert und zerstört.
Heute ist der 9. November ein Tag des Gedenkens. Vielleicht auch Anlass für die Beschäftigung mit neuen Formen des Antisemitismus. Islam und Antisemitismus - ein heikles und brisantes Thema, dem sich Anfang dieser Woche eine Konferenz an der Universität Wien gewidmet hat.
47 Prozent, also fast die Hälfte aller befragten jungen Muslime in der offenen Jugendarbeit, lehnen Juden ab. Diese besorgniserregenden Antisemitismus-Tendenzen hat eine vor wenigen Wochen präsentierte Wiener Untersuchung ergeben. Wie weit verbreitet ist der Antisemitismus unter Musliminnen und Muslimen, sowohl in den islamisch geprägten Staaten - rund um Israel - als auch in Europa? Wie weit verbreitet ist er unter muslimischen Flüchtlingen, die in den vergangenen Jahren nach Europa geflohen sind? Wie groß ist dieses Problem tatsächlich? Kerstin Tretina lässt dazu Expertinnen und Experten von der Konferenz und darüber hinaus zu Wort kommen. - Gestaltung: Kerstin Tretina


4. Zentrum Moderner Orient

Vor 20 Jahren, im Jahr 1996 wurde es gegründet - das Zentrum Moderner Orient mit Sitz in Berlin. Es versteht sich als außeruniversitäres geisteswissenschaftliches Zentrum der historischen Kultur- und Sozialwissenschaften. Eine zentrale Fragestellung lautet also: Wie ist es zu den Situationen gekommen, die heute die muslimische Welt prägen?
Bis vor einigen Jahren hat diese Frage wohl für die meisten recht akademisch gewirkt. In jüngerer Vergangenheit hat sie jedoch an trauriger Aktualität gewonnen. Weit über universitäre Kreise hinaus stellt man sich die Frage: Wie konnte es zu so viel Gewalt - etwa in Syrien - kommen? Brigitte Krautgartner hat das Zentrum Moderner Orient in Berlin besucht und hat mehr über die Bruchlinien in diesem Teil der Welt herausgefunden. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich
CLAES - Latin American Center Social Ecology
Zentrum Moderner Orient

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