Jan Assmann

ANTOINE MONGODIN

Passagen

Im Zeitraum: Exodus und die Gefahr der totalen Religion.
Johannes Kaup im Gespräch mit dem Kulturwissenschafter Jan Assmann und dem Germanisten und Theologen Jan-Heiner Tück
(aufgenommen am 23.1.2017 im Großen Sendesaal)
Bearbeitung: Robert Weichinger

Im Zentrum des biblischen Buchs Exodus steht die Geschichte vom Auszug der Hebräer aus dem "Sklavenhaus" Ägypten. Damit erfolgt nicht nur die Gründung der ersten monotheistischen Religion, sondern der Exodus löst eine Revolution der Alten Welt aus. Sie wird zur Gründungserzählung der modernen Welt überhaupt. Nicht nur Judentum, Christentum und Islam sind von dieser Erzählung geprägt. Assmann sieht das Treue-Bündnis zwischen Gott und Menschen als den entscheidenden Moment nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten. Dieses Treue-Bündnis ist die Grundlage für Empathie und Gerechtigkeit und für eine "Vertrauensreligion". Aber der "Monotheismus der Treue" hat auch eine brutale Kehrseite.

Denn dadurch werden - so Assmann - die Menschen in Freunde des wahren Gottes und in seine Feinde unterschieden. Um die Reinheit der Religion zu erhalten, werde gegen religiös abtrünnige Gewalt ausgeübt. In seinem jüngsten Buch "Totale Religion" beschäftigt sich Assmann mit den Fragen worin das Revolutionäre der Exodus-Geschichte besteht, das die europäische Kultur bis in die Gegenwart geprägt hat, was den neuen Monotheismus im Unterschied zu den Religionen der Alten Welt kennzeichnet und ob dieser gewalttätig sein muss und wie sich die Gewalt eindämmen lässt.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht