Mann steht im Regen

AP/BEBETO MATTHEWS

Radiokolleg - Drüsen

Die Drahtzieher der Gesundheit? (4). Gestaltung: Madeleine Amberger

Klein, aber oho! Die Hypophyse tief drinnen im Gehirn ist zwar nicht größer als eine Kirsche, doch ohne sie wäre der Mensch verloren. Man nennt sie nicht umsonst in der medizinischen Umgangssprache die "Chefdrüse", denn sie produziert mehrere, lebensnotwendige chemische Substanzen, die wiederum andere Drüsen - von der Schilddrüse bis zu den Nebennieren - in ihrer Funktion anregen.

Diese Nebennieren wiederum, die - wie schon die Bezeichnung besagt - jeweils neben den Nieren liegen, sind nur etwa vier Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit. Sie stellen die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und das Cortisol bereit.

Der menschliche Körper ist eine wahre chemische Fabrik, und seine Drüsen sind die Produktionsstätten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen exokrinen und endokrinen Drüsen. Zu ersteren zählen beispielsweise Tränen- oder Schweißdrüsen. Sie geben ihre Sekrete an die jeweilige Gewebsoberfläche ab. Die endokrinen Drüsen produzieren Hormone, die in die Blutbahn ausgeschüttet werden, somit also durch den Körper zirkulieren und auf viele verschiedene Prozesse gleichzeitig einwirken.

Aus diesem Grund sind Drüsenerkrankungen oft besonders schwierig zu diagnostizieren, greift doch im Körper immer eines ins andere. Mehr als 1.000 Krankheitsbilder fallen in die Kategorie der sogenannten endokrinologischen Erkrankungen. Dazu zählen etwa Fettleibigkeit (Adipositas) oder Diabetes. Diesen liegt häufig eine Störung zugrunde, wie der Körper das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin verarbeitet.

Auch Funktionsstörungen der unterhalb des Kehlkopfs gelegenen Schilddrüse machen sich nicht unbedingt am Organ selbst bemerkbar. Probleme der Schilddrüse können sich als Verdauungs- oder Herz-Kreislaufstörungen bemerkbar machen.

Gesunde Drüsen sind also gleichbedeutend mit einem gesunden Hormonhaushalt. Doch dieser kann - laut Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO - durch endokrin aktive Substanzen gefährdet werden. Solche endokrine Disruptoren sind in einer Reihe von Produkten - von Pestiziden bis zur Kosmetik - enthalten. Sie verhalten sich ähnlich wie Hormone und stören bzw. blockieren das körpereigene Hormonsystem. Endokrin aktive Substanzen gelten als besonders gefährlich, wenn sie während einer Schwangerschaft die Entwicklung des Embryos beeinflussen.

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Gestaltung

  • Madeleine Amberger