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Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Leben ohne Filter.
Diagnose: Asperger-Syndrom.
Von Sabrina Adlbrecht
19. April 2017, 19:05
Sie sind häufig überdurchschnittlich intelligent, hochsensibel und haben spezielle Begabungen. Was ihnen allerdings große Schwierigkeiten bereitet, ist das soziale Miteinander: Menschen mit dem so genannten "Asperger-Syndrom", einer leichten Form von Autismus, benannt nach dem Wiener Kinderarzt Hans Asperger. Weil ihr Gehirn Reize schlecht filtern kann, sind die Betroffenen schnell überfordert.
Soziale Regeln verstehen sie oft nicht, und es fällt ihnen auch schwer, Mimik, Gestik oder Blickkontakte richtig zu deuten. Auf Außenstehende wirken sie deshalb wunderlich und schwierig. Nicht selten ist die Reaktion dann: Unverständnis. Deshalb haben es Menschen mit Asperger-Syndrom auch schwer, im Berufsleben Fuß zu fassen. Da sie ihr Scheitern im zwischenmenschlichen Bereich zwar erkennen, aber nicht erklären können, verzweifeln viele.
Die richtige Diagnose wird oft sehr spät gestellt. Heilbar ist das Asperger-Syndrom noch nicht, und auch nach den genauen Ursachen wird noch geforscht. Ein erfülltes Leben können Betroffene trotzdem führen - mit therapeutischer Unterstützung und einem verständnisvollen Umfeld. Das haben einige Initiativen, auch in Österreich, bereits gezeigt.
Service
Dr. Christine Preißmann:
Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Kohlhammer 2015
Gut leben mit einem autistischen Kind. Klett-Cotta 2015
Asperger - Leben in zwei Welten. 2. Aufl. Trias 2013
Überraschend anders: Mädchen & Frauen mit Asperger. Trias 2013
Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-Syndrom. 4. Aufl. Kohlhammer 2017
Autismus und Gesundheit. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart (Vorankündigung, erscheint Ende Mai/ Anfang Juni 2017)
Ludger Tebartz van Elst:
Autismus und ADHS: Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und neuropsychiatrischer Krankheit. Verlag W. Kohlhammer, 2016