Radiogeschichten

Literarisches Österreich: Vorarlberg. "Sonderlinge" von Franz Michael Felder. Es liest Joseph Lorenz. Gestaltung: Gudrun Hamböck

Bauer Sepp verlässt sich auf seinen Verstand und sein Wissen - und hat Erfolg. Bauer Barthle vertraut ganz auf Gebet und althergebrachte Rituale. Im Wirtshaus "zum Adler" treffen die beiden aufeinander und es entspinnt sich ein theologischer Streit, der aber nur von einer Seite mit Argumenten geführt wird. Die Schnaps trinkenden Zuhörer ergreifen still Partei und verwandeln, nachdem die beiden Kontrahenten gegangen sind, das Gehörte in ein gefährliches Gerücht.

Der Bauer Franz Michael Felder, geboren 1839, aufgewachsen in Schoppernau im hinteren Bregenzerwald, gilt als erster Sozialreformer Vorarlbergs. Um die fast uneingeschränkte ökonomische Vorherrschaft der Käsehändler zu brechen, gründete Felder die erste landwirtschaftliche Genossenschaft. Seine Aktivitäten stießen besonders beim bildungsfeindlichen Klerus auf großen Widerstand, vom Pfarrer wurde er als "Freimaurer" und "Rot-Republikaner" verhetzt. Felder organisierte u.a. eine erste Volksbücherei und versuchte mit Gleichgesinnten eine Reformpartei zu gründen. Nach mehreren Veröffentlichungen erschien sein erster Zeitroman "Sonderlinge" 1867. Zwei Jahre später starb Felder mit nur 29 Jahren.

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