Gedanken für den Tag

Michael Landau über das geglückte Leben

Der österreichische Caritaspräsident über Zivilgesellschaft und Solidarität. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Die Welt ist ein globales Dorf geworden. Nachrichten in Echtzeit machen deutlich, dass vieles, das andernorts passiert, mit uns und dem Ganzen der Welt zu tun hat. Der Klimawandel etwa, der in weiten Teilen Afrikas zu verheerender Dürre führt, wurde am wenigsten von jenen Menschen verursacht, die nun am meisten darunter leiden.

Wir sind angesichts der Hungerkatastrophe in Afrika und des Syrien-Konflikts gefordert, aber auch im Blick auf Menschen in Not in Österreich, etwa wenn es um Menschen geht, die Pflege benötigen, um arbeitslose Menschen und um Frauen und Männer, die sich ihre Miete nicht mehr leisten können. Die vielfältigen Herausforderungen, die Gleichzeitigkeit, all das kann ein Gefühl der Überforderung auslösen. Und es gibt die Versuchung, Ohren und Herzen zu schließen. Von Zeit zu Zeit wahrscheinlich bei jedem Menschen, auch bei mir.

Und dennoch: Als Caritas wollen wir für eine andere, eine tragfähigere Antwort werben, und die heißt Zusammenhalt: Das Maßnehmen an der Maßeinheit Mensch. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen können, denn Mut ist größer als Angst, Liebe größer als Hass. Und jede, jeder einzelne kann einen Beitrag leisten, dass es uns miteinander besser geht.

Was lässt mich und was lässt jede und jeden Einzelnen in Hoffnung und Zuversicht wachsen? Für mich persönlich ist es die tagtägliche Erfahrung der Mitmenschlichkeit: Ich erlebe Tag für Tag, wie Menschen einander zur Seite stehen. All die Orte der Not sind immer auch Orte der Hoffnung und des Neuanfangs. An all diesen Orten wächst meine innere Überzeugung, dass wir den Weg bewältigen werden, auch wenn er steiler wird. Wir haben die Fantasie, den Mut und die Möglichkeit, Gegenwart und Zukunft gut zu gestalten - wenn wir es wollen!

Ich weiß und erfahre Tag für Tag: Die Menschen in unserem Land sind bereit, solidarisch zu handeln. Egal, ob Donauüberschwemmung oder Flüchtlingsunterbringung, egal, ob es um Keller geht, die ausgepumpt werden müssen, oder ob es um Brunnen geht, die an weit entfernten Orten in den Hungergebieten dieser Welt gegraben werden müssen: Dieses "große Herz" ist ein kostbarer Schatz. Denn das ist es, was uns als Gesellschaft ausmacht und zusammenhält: Solidarität und Nächstenliebe.

Service

Nachbar in Not

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Zbigniew Preisner
Gesamttitel: DEKALOG / Soundtrack
Titel: Dekalog VII
Länge: 02:00 min
Label: Pomaton POM CD 018

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