Punkt eins

Es wuselt. Der Mensch in der Menge.

In der humanen Masse - ein neues, gefährliches Wesen?
Gast: Dr. Thomas Brudermann, Wirtschaftspsychologe und Systemwissenschaftler, Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung, Karl-Franzens-Universität Graz.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich 0800 22 69 79

"Italien im Würgegriff des Massentourismus" war vor wenigen Tagen zu lesen, der Gaffer-Effekt im Straßenverkehr und dadurch blockierte Rettungsgassen ist gefürchtet, die Aufarbeitung und Diskussion um die Eskalation der G-20-Proteste in Deutschland ist noch in vollem Gange.

Als Mainstream wird sie verachtet, andererseits ist sie die Grundlage der Demokratie; sie gilt als dumm, grausam und gefährlich und versteht es aber auch zu feiern - sei es bei Festivals oder Fußballmatches. Sie ist eine gewaltige Kraft, die Regierungen stürzen kann und doch alle paar Jahre die Richtung wechselt: die Masse.

Architekten, Verkehrsplaner und Werber, Finanzmarktanalysten, Rettungsorganisationen, Politiker, die Polizei und Psychologen interessieren sich gleichermaßen dafür, Menschenmengen zu verstehen, meist um sie zu steuern und zu lenken.

Wann wird aus einer Menge von Menschen eine Masse, wann ein Mob? Ist die Annahme, eine Menschenmasse sei hemmungslos, leichtgläubig und primitiv, die Gustave Le Bon 1895 aufstellte, heute noch gültig oder nur ein mitunter nützliches Bild, um legitime Proteste und das Recht auf Demonstrationen einzuschränken? Was passiert mit dem Einzelnen in einer Gruppe und welche Rahmenbedingungen braucht es, damit massenpsychologische Phänomene auftreten können?

"Wenn Menschen sich nicht auskennen und nicht wissen, woran sie sind, orientieren sie sich an anderen Menschen", schreibt der Wirtschaftspsychologe und Systemwissenschaftler Thomas Brudermann in seinem Buch "Massenpsychologie: Psychologische Ansteckung, kollektive Dynamiken, Simulationsmodelle."

Die Erforschung des Menschen in der Masse und der Masse an sich ist schwierig, "mit den Theorien der Psychologie ist weder das Verhalten des Einzelnen im Kollektiv noch das Gesamtverhalten des Kollektivs zu erklären". Was also wissen wir wirklich über Menschenmengen - ihr Verhalten, ihre Lenkung, ihr "Eigenleben"?

Thomas Brudermann ist zu Gast bei Barbara Zeithammer und diskutiert mit ihr und den Hörerinnen und Hörern von Punkt eins über "psychologische Ansteckung", kollektives Verhalten, Herdentrieb und Schwarmintelligenz sowie die Rolle der Physik und den aktuellen Forschungsstand der Massenpsychologie.

Die Redaktion freut sich über Fragen und Gedanken zum Thema: Sie erreichen uns per Mail an punkteins(at)orf.at oder live während der Sendung unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Komponist/Komponistin: Philip Glass
Gesamttitel: KOYAANISQATSI / Original Filmmusik
Titel: Koyaanisqatsi(davon 1min14sek unterlegt)
Ausführende: The Philip Glass Ensemble
Leitung: Michael Riesman
Ausführender/Ausführende: Albert de Ruiter /Stimme
Länge: 03:13 min
Label: Island 255626

Komponist/Komponistin: Philip Glass
Gesamttitel: KOYAANISQATSI / Original Filmmusik
Titel: Resource/instr.
Ausführende: The Philip Glass Ensemble
Leitung: Michael Riesman
Länge: 02:27 min
Label: Nonesuch 7559795062

Komponist/Komponistin: Philip Glass
Gesamttitel: KOYAANISQATSI / Original Filmmusik
Titel: The Grid (davon 30sek unterlegt)
Ausführende: The Philip Glass Ensemble
Leitung: Michael Riesman
Chor: The Western Wind Vocal Ensemble
Länge: 03:18 min
Label: Nonesuch 7559795062

Komponist/Komponistin: Philip Glass
Gesamttitel: KOYAANISQATSI / Original Filmmusik
Titel: Vessels (davon 56sek unterlegt)
Ausführende: The Philip Glass Ensemble
Leitung: Michael Riesman
Chor: The Western Wind Vocal Ensemble
Länge: 02:07 min
Label: Nonesuch 7559795062

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