Menschen sitzen auf Sesseln auf einer Bühne

APA/BARBARA GINDL

Die Hörspiel-Galerie

Unspielbar und einem "Marstheater" zugedacht - Die letzten Tage der Menschheit.

Museum der Meisterwerke: "Die letzten Tage der Menschheit". Von Karl Kraus.
1974 hat Hans Krendlesberger im Wiener Funkhaus die ungekürzte Hörfunkfassung der "Letzten Tage" aufgenommen. Mitgewirkt haben so gut wie alle, die damals am Theater Rang und Namen hatten: Hans Holt, Axel Corti, Jane Tilden, Ewald Balser, Karl Paryla, Heinz Reincke, Marion Degler, Walther Reyer, Fred Liewehr, Franz Stoß, Klausjürgen Wussow u.v.a.
(ORF 1974)

Es war die größte Hörspielproduktion in der Geschichte des Österreichischen Rundfunks: die Gesamtaufnahme von "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus im Jahr 1974.

Karl Kraus hat die "Letzten Tage der Menschheit" in den Jahren 1915 bis 1922, als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg geschrieben, den bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte. In mehr als 200 nur lose zusammenhängenden Szenen, die auf authentischen zeitgenössischen Quellen beruhen, wird die Unmenschlichkeit und Absurdität des Krieges dargestellt. Karl Kraus: "Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden, die grellsten Erfindungen sind Zitate. ... Die Mitwelt, die geduldet hat, dass die Dinge geschehen, die hier aufgeschrieben sind, stelle das Recht zu lachen, hinter die Pflicht zu weinen. Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen."

Theatergänger dieser Welt, so schrieb Karl Kraus, vermöchten dem Stück nicht standzuhalten. Denn das Blut der "Letzten Tage" sei "Blut von ihrem Blute". Deshalb - und nicht wegen der Länge, die mit ca. zehn Abenden auch außergewöhnlich wäre - hat Karl Kraus sein Stück für unspielbar erklärt und einem "Marstheater" zugedacht.

Im "Museum der Meisterwerke" bringen wir eine beispielhafte Stunde dieser 23 Stunden umfassenden Produktion, die 1997 auch in Form einer CD-Box mit ausführlichem Booklet in der Ö1 Edition "Radioliteratur" veröffentlicht wurde. Die mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete Ö1 Edition war bereits bald nach Erscheinen vergriffen, jetzt ist sie wieder erhältlich. Informationen dazu finden Sie unter Ö1.

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