Khaled el-Masri

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Gefangen in Kabul, ein CIA-Opfer erzählt

Museum der Meisterwerke: Gefangen in Kabul. Ein CIA-Opfer erzählt. Von Christian Brüser (DLF/ORF).

Sein Fall ist zum Politikum geworden und belastete die deutsch-amerikanischen Beziehungen schwer. Aber auch bundesdeutsche Behörden und die Geheimdienste mussten sich Fragen gefallen lassen, deren Beantwortung ihnen schwer zu fallen schien.
Begonnen hat alles freilich ganz "unpolitisch". Khaled el-Masri hat Streit mit seiner Frau und will ein paar Tage allein sein. Der aus dem Libanon stammende Deutsche bucht eine Busreise nach Mazedonien. Am 31. Dezember 2003 beginnt für ihn die Fahrt in einen Albtraum.

An der jugoslawisch-mazedonischen Grenze holen ihn Sicherheitsbeamte aus dem Bus, drei Wochen lang hält man ihn in Skopje fest, dann wird er CIA-Agenten übergeben, die ihn betäuben und nach Kabul fliegen. Mehr als vier Monate sperrt man ihn in ein schmutziges Kellerverlies und verhört ihn zu seinen angeblichen Terroristenkontakten. Er bekommt trübes Wasser zu trinken und verdorbenes Essen. Aus Protest hungert er sich fast zu Tode. Nach fünf Wochen Hungerstreik wird er mittels Nasensonde zwangsernährt. Schließlich erkennen seine US-amerikanischen Entführer, dass sie einen Fehler gemacht haben. Khaled el-Masri, sagt man bedauernd, sei Opfer einer Namensverwechslung geworden. Die Entführer päppeln el-Masri auf und fliegen ihn zurück. Als er Ende Mai 2004 in seine Wohnung in Deutschland zurückkehrt, ist seine Frau mit den vier Söhnen verschwunden. Fünf Monate hatten sie kein Lebenszeichen erhalten und waren in den Libanon zurückgekehrt.

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