Ein janusköpfiges Pop-Statement aus Graz

28. August 2017, 17:30

Bei der Produktion ihres elften Albums sind der Band The Base noch ein paar Songs übrig geblieben - offenbar nicht die schlechtesten. Denn die zwölfte Veröffentlichung des Grazer Trios ist ein famoses, janusköpfiges musikalisches Statement geworden. A- und B-Seite der LP "Disco Bazaar" könnten unterschiedlicher nicht sein. The Base zeigen zwei Gesichter: "Disco" steht für fetzige Uptempo-Stücke, "Bazaar" für zurückgelehnte, entspannte Songs, die auch arabische Skalen zitieren. Die "Spielräume" skippen durch dieses facettenreiche Kleinod von Songwriter Norbert Wally und seinen Mitstreitern Albrecht Klinger und Karlheinz Miklin jr.

Eine Gruppe mit Erfahrung - gegründet wurde The Base vor 27 Jahren als Schülerband. Diese Schulband hatte sich zerstritten, aus den Trümmern blieb nur der harte Kern übrig - The Base eben. Norbert Wally arbeitet auch als Komponist und Musiker fürs Theater und für den Film. Man merkt auch an seinen Songs für The Base, dass hier ein Musiker am Werk ist, der mit reduzierten Mitteln punktgenau musikalische Stimmungen skizzieren kann.

Als Gastsängerin für "Disco Bazaar" konnten die Grazer die Wiener Singer-Songwriterin Clara Luzia gewinnen. In "King Karma" geht's um einen gewissen Donald - jemand, der, so heißt es im Song, "nicht König Karma werden wird". Ein ruhig vorgetragenes Trump-Bashing.

The Base sind schon alte Hasen. In diesen "Spielräumen" stellen wir auch Musik eines jungen Frauentrios aus Wien vor: Aivery heißt die Gruppe, die am Freitag ihr Debütalbum herausbringt, das bereits im deutschen "Spex"-Magazin rezensiert worden ist. Wer Nirvana mag, wird die Musik von Aivery auch mögen. Grunge ist das naheliegendste Label. Eine Zuschreibung, die aber zu passen scheint, denn was hingerotzt klingt, ist wohldurchdacht, genau strukturiert und schlägt unerwartete musikalische Haken.

Service

The Base
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Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Rainer Elstner