Christoph W. Bauer

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Gedanken für den Tag

Christoph W. Bauer über Ovid

"Vivam - Ich werde leben" - Zum 2000. Todestag von Publius Ovidius Naso. Der Schriftsteller Christoph W. Bauer macht sich Gedanken über den ersten Dichter in der Geschichte der Poesie. - Gestaltung: Alexandra Mantler

"Vivam - Ich werde leben", so beschließt Ovid seine "Metamorphosen" und er sollte Recht behalten. Anlässlich seines 2000. Todestags wird allerlei Trubel um seine Person gemacht, scheint uns Publius Ovidius Naso, so sein vollständiger Name, lebendiger als viele Dichter vergangener Jahrhunderte. Nach wie vor treibt er sein Spiel mit uns, stellt Fragen, deutet Antworten an, scheint greifbar zu werden und verwandelt sich plötzlich in einen anderen. Ovid ist längst wieder in, ein Blick nach Hollywood reicht, wo man sich am Mythenreservoir abarbeitet, das Ovid so meisterhaft in Szene gesetzt hat. Mehr noch, er, der uns eintauchen lässt in die antike Mythenwelt, ist selbst zum Mythos geworden. Seine Biografie mag das ihre dazu beigetragen haben, bietet sie doch Stoff für mehr als einen Roman.

Da kommt ein belächelter Provinzler in die Hauptstadt Rom, will nur seiner Kunst leben und wird mit Liebesgedichten zum Shooting-Star. Ein Höhenflug folgt - doch plötzlich auf dem Höhepunkt seines Ruhms der tiefe Fall: die Verbannung ans Schwarze Meer. Seines Rangs als Dichter ist er sich auch im Exil bewusst, er bleibt ungebrochen, unangepasst wie eh und je. Der gefallene Held weiß mit seinem Status zu punkten. Oder führt er uns nur an der Nase herum?

Fast alles, was wir über Ovid zu wissen glauben, entnehmen wir seinen Texten - und die sind Literatur, ein Spiel mit Möglichkeiten. Ein Dichter tritt uns hier entgegen, der sich diverser personae bedient, verschiedener Masken. Mal ist er der Verliebte, mal der Frauenversteher und Mythenerklärer, selbst Schminktipps vermag er zu geben. Ovid, und das trägt zweifelsohne zu seiner Modernität bei, stillt ein bis heute andauerndes menschliches Bedürfnis nach Ratgebern in wichtigen Lebensfragen.

Service

Christoph W. Bauer, "Das zweite Auge von Florenz. Zu Leben und Werk von Guido Cavalcanti", Verlag Das Wunderhorn
Christoph W. Bauer, "stromern. Gedichte", Haymon Verlag
Christoph W. Bauer, "In einer Bar unter dem Meer. Erzählungen", Haymon Verlag

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Henry Purcell/1659 - 1695
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: John Dryden/1631 - 1700
Gesamttitel: KING ARTHUR or THE BRITISH WORTHY, Z.628 / musikalisches Drama (Semi-Oper) in 5 Akten / Querschnitt
Titel: 1. Ouvertüre & Air (00:02:41)
Anderer Gesamttitel: KÖNIG ARTHUR ODER BRITANNIENS WÜRDE
Leitung: Alfred Deller
Orchester: Deller Consort
Chor: Deller Choir
Solist/Solistin: Honor Sheppard /Sopran
Solist/Solistin: Jean Knibbs
Solist/Solistin: Rosemary Hardy
Solist/Solistin: Alfred Deller /Countertenor
Solist/Solistin: Mark Deller /Countertenor
Solist/Solistin: Paul Elliott /Tenor
Solist/Solistin: Leigh Nixon /Tenor
Solist/Solistin: Maurice Bevan /Bariton
Solist/Solistin: Nigel Beavan /Baß
Ausführender/Ausführende: Alfred DELLER/31.5.1912 Margate, Kent - 16.7.1979 Bologna
Länge: 02:00 min
Label: Harmonia mundi HMC90252

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