Hansi Lang

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Lexikon der österreichischen Popmusik

Novak's Kapelle, Hansi Lang, Electric Indigo (1). Gestaltung: Thomas Mießgang, Walter Gröbchen, Astrid Schwarz

Die Band Novak's Kapelle, benannt nach ihrem Schlagzeuger Erwin Novak, war das Härteste, was die Wiener Szene Ende der 1960er Jahre zu bieten hatte. Mit der Single "Hypodermic Needle", einer heimischen Adaption des amerikanischen Garagenpunk-Sounds, gelang ihnen ein Hitparadenerfolg, die darauffolgende Platte "Smile Please" hingegen erlitt einen Rundfunkbann, weil es darin um Gewalt gegen Polizisten ging. Damit war das Spannungsfeld der Gruppe, deren Sänger ´Walla` Mauritz als österreichischer Mick Jagger gefeiert wurde, präzise abgesteckt: Novak`s Kapelle siedelte ihren Sound zwischen elaborierter Riff-Kultur und exzessiver Entgleisung an. Und für eine Provokation waren die Männer mit den langen, wilden Haaren immer zu haben: Auf dem Cover zu ihrer LP "Naked" posieren einige reifere Damen hüllenlos - angeblich, so die Fama, die Mütter der Musiker. In den siebziger Jahren war das Momentum dann verflogen und Novak`s Kapelle wurde von einer real existierenden Band zu einem Mythos aus den "Roaring Sixties", der bis heute weiterwirkt: A groovy kind of Hate.

Hansi Lang ist als irrlichterndes Ausnahmetalent in die lokale Pop-Historie eingegangen. 1955 in Wien-Hernals als Kind eines US-Besatzungsoffiziers und einer böhmischen Mutter geboren, kam er früh mit Jazz, Soul und Rhythm'n'Blues in Berührung. Schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts erprobte sich Hansi Lang - das kindliche "i" im Namen blieb ihm bis zu seinem frühen Tod - als wandlungsfähiger Sänger in Formationen wie Peter Schleichers Plastic Drug oder Nostradamus. Größere Bekanntheit erlangte er als Mitglied der legendären Hallucination Company, mit der New Wave-Ära wurde Lang zu einem der Aushängeschilder der Wiener Szene; Songs wie "Keine Angst" oder "Ich spiele Leben" brachten den Zeitgeist auf den Punkt. Notorische Drogensucht verhinderte aber eine mögliche Karriere über die Grenzen hinaus. Lang wechselte zeitweise ins Theater- und Film-Schauspielfach. Gemeinsam mit Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl gründete er 2004 das Projekt The Slow Club; die Fertigstellung des zweiten Albums erlebte er eines tödlichen Schlaganfalls am 24. August 2008 wegen nicht mehr.

Electric Indigo ist die bekannteste österreichische Elektronik Produzentin und DJ. Sie hat das Geschehen der elektronischen Musik in Europa von Anfang an mitgeprägt. Seit 1989 ist die Wienerin Susanne Kirchmayr aka Electric Indigo in mehr als 38 Ländern aufgetreten, als Musikerin und Komponistin hat sie Musik und Klanginstallationen für Klubs ebenso geschaffen wie für Konzertsäle. In Berlin arbeitete sie in den 1990ern im legendären Hard Wax Schallplattengeschäft, begann damals auch eigene Musik zu produzieren und legte damit den Grundstein für ihre internationale Karriere. 1998 gründete sie die internationale Plattform female:pressure um die Sichtbarkeit von weiblichen/transgender Künstlerinnen in elektronischer Musik zu erhöhen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

  • Astrid Schwarz