Vaclav Havel und andere, Anfang der 1980er Jahre

AP/CTK

Punkt eins

Durch den tschechischen Untergrund ins Heute

"Tschechien ist heute anders, als wir uns das vor 29 Jahren vorgestellt hatten". Gäste: Jiri Chmel und Abbe Libansky, "Charta 77"-Aktivisten. Moderation: Elisabeth Scharang. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Nach der Präsidentenwahl in Tschechien am letzten Wochenende sind die beiden "Charta 77"-Aktivisten und Exil-Tschechen Jiri Chmel und Abbe Libansky zu Gast bei Elisabeth Scharang und ziehen Bilanz über persönliche und politische Grenzverschiebungen.

"Als ich 1982 in Österreich politisches Asyl erhielt, wurde ich auf dem Bahnhof in Wien von einem Beamten des Innenministeriums empfangen, bekam sofort eine Wohnung und Arbeit", erinnert sich Jiri Chmel. "So haben sich die Zeiten geändert."

Jiri Chmel hat 1977 die "Charta 77", eine Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei, unterschrieben. 18 Monate ist er dafür im Gefängnis gesessen, bevor er ausgewiesen wurde und das Land verlassen musste. 1987 eröffnete er das "Nachtasyl" in der Stumpergasse in Wien; es wurde ein Treffpunkt für die tschechische Diaspora, ein Ort der Redaktionssitzungen der Exilzeitung "Paternoster" und die Bühne für Bands und Musiker/innen aus dem Underground.

Auch Jaroslav Abbe Libansky musste aus politischen Gründen mit seiner Familie 1982 Prag verlassen. Der Fotograf arbeitete später die hochpolitische Zeit der Jahre 1970 bis 1982 in der Tschechoslowakei in seinem Fotobuch "My Underground" auf. Er dokumentierte in diesen Jahren nicht nur die Kunst- und Musikszene, sondern hielt mit seinen Fotoarbeiten auch das tägliche Leben der Menschen fest. Welchen Blick hat der Künstler heute auf seine ehemalige Heimat?

Letztes Wochenende haben die Tschech/innen sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt mit 51,5% für den bisherigen Amtsinhaber Milos Zeman entschieden. Die Wahl fällt in eine Zeit der politischen Krise: Die Minderheitsregierung des Populisten Andrej Babis verlor vor knapp zwei Wochen die Vertrauensfrage im Parlament.

Wie beschreiben Tschechen, die im Ausland leben, die gesellschaftliche Atmosphäre in ihrer ehemaligen Heimat? Und wie sehen sie das Erbe der "samtenen Revolution" von 1989?

In Punkt eins erinnern sich Jiri Chmel und Abbe Libansky an die Antrittsrede des "Charta 77"-Aktivisten Václav Havel als erster demokratisch gewählter Präsident nach dem Regimewechsel 1989 und an Havels Besuch im Wiener "Nachtasyl". Sie erzählen, wie es war, in Österreich Fuß zu fassen und über das Gefühl, nach der Öffnung der Grenzen 1989 wieder nach Tschechien einreisen zu dürfen.

Die Musik in der Sendung ist eine Reise durch den tschechischen Untergrund.

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Sendereihe

Playlist

Untertitel: DVA
Titel: Harom Kerom
Ausführende: DVA
Länge: 03:14 min
Label: c.c.

Untertitel: The Plastic People oft he Universe
Titel: Magicke Noci
Ausführende: The Plastic People oft he Universe
Länge: 02:04 min
Label: c.c.

Untertitel: Iva Bittova
Titel: Zeleny Vinecek
Ausführende: Iva Bittova
Länge: 03:12 min
Label: c.c.

Untertitel: DG 307
Titel: Lidi krve
Ausführende: DG 307
Länge: 01:38 min
Label: c.c.

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