Zwei Bewohnerinnen des Neve Shalom

AP/BRENNAN LINSLEY

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Nebenan. Erkundungen in Europas Nachbarschaft: Israel

Von Fasching und Fasten: Gedanken zur fünften Jahreszeit +++ Zum Valentinstag: Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte +++ Zum Ö1-Schwerpunkt Israel: Besuch in der "Oase des Friedens" +++ Von Hexe und Heiliger: Das Theaterstück "Johanna. Eine Passion". - Moderation: Doris Appel

1. Von Fasching und Fasten: Gedanken zur fünften Jahreszeit

Fasching, das mag vom mittel-niederdeutschen Faschang, der letzten Ausschank von Alkohol vor der Fastenzeit, kommen. Und "Fleisch, leb wohl!", "Carne, vale!", ist eine der Erklärungen für Karneval. Mit Aschermittwoch am 14. Februar 2018 beginnt nach westkirchlicher Zeitrechnung eine vierzigtägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest, eine Zeit, in der so mancher und manche bewusst auf so manches verzichtet, um sich neu zu orientieren. Die Sonntage werden nicht mitgerechnet und so ergeben sich die 40 Tage, eine Zahl mit Symbolkraft: von den 40 Tagen der Sintflut über die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste gewandert ist - bis zu den 40 Tagen, die Jesus in der Wüste gefastet hat. Zu weiteren Symbolen und Bräuchen rund um Fasching und Fasten hat Judith Fürst mit dem Volkskunde-Experten und Journalisten Reinhard Kriechbaum gesprochen.


2. Zum Valentinstag: Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

Neben dem Aschermittwoch wird am 14. Februar 2018 auch der Valentinstag begangen, wie es scheint nahezu weltweit und mit Blumen und Süßem. Dass dieser Tag auf einen christlichen Märtyrer, Bischof Valentin von Terni (Italien), zurückgeht, ist weit weniger verbreitet. Der Heilige Valentin gilt als Patron der Verliebten und der Brautleute. Zu Lebzeiten soll der Bischof, der am 14. Februar 269 als Märtyrer gestorben ist, einem verliebten Paar zur Flucht und - gegen den Willen der Eltern - zur Ehe verholfen haben. Und schon seit dem Jahr 350 soll das Valentins-Fest gefeiert werden. Für Roberto Talotta Anlass, die ungewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte der Österreicherin Mirjam und des Ecuadorianers Byron zu erzählen. Mirjam ist vor wenigen Jahren für die kirchliche Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" nach Lateinamerika gegangen und hat dort das ehemalige Straßenkind Byron kennengelernt. Jetzt sind beide verheiratet und leben in Wien.


3. Zum Ö1-Schwerpunkt Israel: Besuch in der "Oase des Friedens"

Im Dorf Wahat al-Salam / Neve Shalom (Oase des Friedens) leben jüdische und palästinensische Familien seit Jahrzehnten miteinander, Tür an Tür. Es liegt in der Mitte Israels, gleich weit entfernt von Tel Aviv, Jerusalem und Ramallah. Der Name leitet sich von einer Stelle im biblischen Buch Jesaja ab (Jes 32,18): "Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen." Im Kindergarten und in der Volksschule wird auf Hebräisch und Arabisch unterrichtet - ein Sonderfall in der Region. Die Kooperative verfügt über ein eigenes, pluralistisches, spirituelles Zentrum, das jüdische, muslimische und christliche Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam besuchen können. Ein Lokalaugenschein von Kerstin Tretina in einem Dorf, das seit den 1970er Jahren die Utopie Frieden lebt.


4. Von Hexe und Heiliger: Das Theaterstück "Johanna. Eine Passion"

Leonard Cohen hat sie besungen, Carl Theodor Dreyer hat sie als weibliche Jesusfigur inszeniert, und Bert Brecht hat sie auf eine Tour durch die Schlachthöfe geschickt, die Heilige Johanna von Orléans, französisch: Jeanne d'Arc.
Als 13-jähriges Bauernmädchen im Frankreich des 15. Jahrhunderts beginnt sie, so erzählt man, Stimmen zu hören. Sie befehlen ihr, in den Krieg zu ziehen, die Engländer aus Frankreich zu vertreiben und den Dauphin zur Krönung zu führen. Und tatsächlich verhilft sie bei Orléans den französischen Truppen zu einem Sieg und begleitet den neuen König, Karl VII., zu seiner Krönung. Doch der wendet sich bald von ihr ab, sie wird gefangen genommen, zwei Prozesse werden ihr gemacht, und schließlich wird sie als Ketzerin verbrannt. All das ist knapp 600 Jahre her, Johanna wurde posthum rehabilitiert und 1920 heiliggesprochen. Im ansonsten so laizistischen Frankreich gilt sie als Landespatronin. Von den Feministinnen bis hin zur politischen Rechten - Johanna fasziniert bis heute. Das zeigt auch eine neue Produktion im Theater an der Gumpendorferstraße in Wien. Dort wird derzeit ein Stück über Johanna aufgeführt, basierend auf Texten aus verschiedensten Epochen. Brigitte Krautgartner hat sich "Johanna. Eine Passion" für "Lebenskunst" angesehen.


5. Von Trennendem und Verbindendem: Bibelessay zu Markus 1, 40 - 46

Der Evangelienabschnitt, der am "6. Sonntag im Jahreskreis" in katholischen Kirchen gelesen wird, dürfte um das Jahr 70 verfasst worden sein und erzählt von der Heilung eines Aussätzigen durch Jesus von Nazareth. Damit durchbricht dieser die Demütigung der Aussonderung, die den Aussätzigen trifft, deutet der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler den Text. Jesus schaffe eine reale Perspektive der Rückkehr des Kranken in die Gemeinschaft.

Service

Bibelessay zu Markus 1, 40 - 46
Oase des Friedens
Jugend Eine Welt
Johanna. Eine Passion

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Joseph Haydn/1732 - 1809
Titel: Missa brevis in B-Dur "Sancti Joannis de Deo" Hob.XXII: 7 "Kleine Orgel Solo Messe" - für Soli, konzertierende Orgel, 2 Violinen und Baß
* 11. Kyrie (00:01:44)
Solist/Solistin: Dorothea Röschmann /Sopran
Solist/Solistin: Bernarda Fink /Alt
Solist/Solistin: Helmut Wildhaber /Tenor
Solist/Solistin: Klaus Mertens /Baß
Solist/Solistin: Elisabeth Ullmann /Orgel
Orchester: Wiener Akademie /Mitglieder
Leitung: Martin Haselböck
Länge: 01:44 min
Label: Novalis 1500952

Urheber/Urheberin: Gregorianik
Album: INTROITUS - GREGORIANIK IM KIRCHENJAHR
Titel: Esto mihi - 6. Woche im Jahreskreis
Textanfang: Esto mihi in Deum protectorem, et in locum refugii, ut salvum me facias
Anderssprachiger Textanfang: Sei mir doch ein Gott, der schützt, und ein Ort der Zuflucht, um mich zu retten
Gesamttitel: 34 WOCHEN IM JAHRESKREIS - TEIL I
Chor: Grazer Choralschola
Choreinstudierung: Franz Karl Praßl
Länge: 03:02 min
Label: ORF Radio Österreich 1 CD 058

Komponist/Komponistin: Melchior Franck/um 1580 - 1639
Vorlage: Bibel AT, Hohelied des Salomo 2, 15 - 17
Album: CANTICUM CANTICORUM - D. HOHELIED DER LIEBE IN MOTETTEN ALTER MEISTER
Titel: Fahet uns die Füchse - Motette für gemischten Chor
Chor: Vokalensemble Cantos
Leitung: Johannes Rahe
Länge: 02:15 min
Label: Carus 83123

Komponist/Komponistin: Warren Schatz
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Warren Schatz
Album: Queen Esther Marrow and the Harlem Gospel Singers
Titel: Give a little love
Ausführende: Queen Esther Marrow /Gesang
Ausführende: The Harlem Gospel Singers
Länge: 02:30 min
Label: Edelton CD 0028702

Urheber/Urheberin: Traditional
Album: AS DER REBBE LACHT - JIDDISCHE LIEDER, CHASSIDISCHE WEISEN UND ERZÄHLUNGEN VON PAUL CHAIM EISENBERG UND 10 SAITEN 1 BOGEN
Titel: schalom alejchem/live
Solist/Solistin: Paul Chaim Eisenberg /Gesang m.Begl.
Ausführende: 10 Saiten 1 Bogen
Ausführender/Ausführende: Herwig Strobl /Violine < Braccioline d'amore >
Ausführender/Ausführende: Ivo Truhlar /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Günter Wagner /Akkordeon
Ausführender/Ausführende: Andreas Huber /Percussion
Länge: 03:30 min
Label: ORF Radio Österrreich 1 CD 099

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