Ehemann Klaus, Sohn Wolfgang & Ursula Vennemann

MARIJA-M. KANIZAJ

Punkt eins

"Geistige Behinderung. Ich habe diesen Ausdruck gehasst."

Inklusion - eine Revolution in kleinen Schritten. Gast: Ursula Vennemann, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfen Soziale Dienste, Präsidentin der Lebenshilfe Graz und Umgebung - Voitsberg. Moderation: Kristin Gruber. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Ursula Vennemann gilt als Pionierin der Inklusion. 1980 kam ihr zweites Kind, ihr Sohn Wolfgang, mit Down-Syndrom zur Welt, in einer Zeit, in der man weit davon entfernt war von Inklusion zu sprechen. "Ich wusste, wenn ich etwas für mein Kind möchte, muss ich mich selbst engagieren."

Vennemann suchte und fand eine selbstständige Kindergärtnerin mit heilpädagogischer Ausbildung, die ihren Sohn in ihre Gruppe aufnahm - das war der Anfang des inklusiven Kindergartens. Vennemann war Mitbegründerin und Obfrau des Vereins ISI, der sich seither für die soziale Integration von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen einsetzt, sie entwickelte den ersten Schulversuch für inklusiven Unterricht mit, in weiterer Folge auch an berufsbildenden Schulen.

Weil seine Mutter initiierte und umsetzte, was sie sich wünschte, bekam Wolfgang eine zwölfjährige inklusive Schul- & Berufsausbildung, während die meisten anderen Kinder und Jugendlichen mit Behinderung entweder Sonderschulen besuchten oder gänzlich als bildungs- und berufsunfähig eingestuft wurden.

"Die großen Revolutionen finden in unserem Bereich sowieso nie statt, aber die kleinen Schrittchen, die man geht. Und die passieren nicht von allein."

Ursula Vennemann war von 1997 bis 2007 Behindertenbeauftragte von Graz, war von 1999 bis 2007 Ehrenamtliche Präsidentin der Lebenshilfe Steiermark, ist seit 2004 Ehrenamtliche Präsidentin des Lebenshilfe Graz und Umgebung - Voitsberg und außerdem Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH.

Mit Kristin Gruber und den Hörer/innen von Punkt eins spricht Ursula Vennemann über Pionierarbeit, was Zweifelnde überzeugt, die Krux mit den Begrifflichkeiten und was in ihren Augen die nächste Etappe am Weg zur Selbstverständlichkeit von Inklusion ist.

"Ich kenne zwei Paare, die in den letzten Jahren geheiratet haben. Das ist noch immer nicht selbstverständlich. Beziehungen von Menschen mit Behinderung sind noch immer mit einem Tabu behaftet."

Die Redaktion freut sich über Fragen und Statements zum Thema: Sie erreichen uns per Mail an punkteins(at)orf.at oder live während der Sendung unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.

Service

Buchhinweis:
"Wir haben nur eine Welt, in der wir leben." Vorreiterin für Inklusion: Ursula Vennemann im Gespräch mit Claudia Gigler. CLIO Graz Verlag 2017

Links:
Ursula Vennemann - Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH
Ursula Vennemann im ClIO Grat Verlag

Sendereihe

Playlist

Untertitel: Werner Pirchner
Titel: Piano Trio No. 1. PWV 31 Wem gehört der Mensch VI. Pfeif wie ein Kind
Ausführende: Eggner Trio
Länge: 02:18 min
Label: Gramola

Untertitel: Werner Pirchner
Titel: Piano Trio No. 3, PWV 63 Heute. war Gestern Morgen. Heute. ist Morgen Gestern II. Drein sein, Beinander bleibn.
Ausführende: Eggner Trio
Länge: 02:57 min
Label: Gramola

Untertitel: Werner Pirchner
Titel: Piano Trio No. 3, PWV 63 Heute. war Gestern Morgen. Heute. ist Morgen Gestern Ia. Gestern
Ausführende: Eggner Trio
Länge: 02:16 min
Label: Gramola

Untertitel: Werner Pirchner
Titel: Piano Trio No. 2, PWV 29b Heimat I. Aus dem Nichts
Ausführende: Eggner Trio
Länge: 01:23 min
Label: Gramola

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