Zwei Männer im Kaffehau, der eine liest eine Zeitung, der andere arbeitet mit einem Touchpad

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Dimensionen

Tastsinn versus Touchpad

Der Homo hapticus in der digitalen Welt
Von Paul Lohberger

Puzzles gibt es inzwischen für Tablet, Computer oder Smartphone. Die virtuellen Puzzlestücke passen sich automatisch ein, wenn sie in die richtige Position gezogen werden. Dabei werde die Formerkennung genauso trainiert wie bei Ausführungen aus Holz oder Pappe, zudem könnten Kinder einen positiven Bezug zum Hauptwerkzeug unserer Zeit entwickeln, dem Computer. - Nicht ganz so positiv sieht es der Psychologe Martin Grunwald in seinem Buch "Homo hapticus - warum wir ohne Tastsinn nicht leben können".

Das virtuelle Puzzle trainiere die Wahrnehmung nicht so umfassend wie sein analoges Pendant, so der Haptik-Experte von der Uni Leipzig, denn der Tastsinn werde auf dem Touchpad weder gefordert noch gefördert. Als Schlüssel zum Körpergefühl könne dieser aber nicht genug stimuliert werden. Trotzdem denkt man heute darüber nach, das Schreiben mit der Hand abzuschaffen - stattdessen sollen die Schüler gleich auf Pads tippen. Wird unser Tastsinn mit der Digitalisierung allmählich verkümmern? Wenn ja, mit welchen Folgen?

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