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Eugenie Schwarzwald - Ansichten der Architektur

Robert Streibel: Das Vermächtnis der Eugenie
Stefan Oláh: Sechsunddreißig Wiener Aussichten

Robert Streibel: Das Vermächtnis der Eugenie

Der Historiker Robert Streibel hat den Band "Das Vermächtnis der Eugenie" herausgegeben, der die gesammelten Feuilletons von Eugenie Schwarzwald enthält. Bekannt wurde Eugenie Schwarzwald als Begründerin einer gewaltfreien Reformpädagogik, die sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den nach ihr benannten Schwarzwald-Schulen eingeführt hatte. In Kindergarten und Volksschule etablierte sie den gemeinsamen Unterricht von Buben und Mädchen. In ihren Realgymnasien für Mädchen ermöglichte sie dem weiblichen Geschlecht die Matura. In den Lehrplänen der Schwarzwald-Schulen wurde die Ausbildung von Phantasie, Kreativität und Selbstbewusstsein großgeschrieben. Seine Forschung über Eugenie Schwarzwald hat Robert Streibel auch mit aktivem Engagement begleitet: Er organisierte in den neunziger Jahren Klassentreffen mit ehemaligen Schwarzwald-Schülerinnen. Das soziale Engagement der Eugenie Schwarzwald umfasste auch die Organisation von Ferienheimen für Großstadtkinder und Lehrmädchen, während des Ersten Weltkriegs organisierte sie Gemeinschaftsküchen für die hungernde Bevölkerung. In der Wiener Gesellschaft war die "Frau Doktor" eine Institution: Arnold Schönberg und Oskar Kokoschka unterrichteten am Mädchengymnasium in der Wallnerstraße, Robert Musil verewigte Eugenie Schwarzwald als Diotima im Mann ohne Eigenschaften, Hugo Bettauer porträtierte sie als Genia Harz in seinem Fortsetzungsroman "Der Kampf um Wien". Über die von ihr entwickelte Pädagogik hinterließ Eugenie Schwarzwald zwar keine theoretischen Schriften, sie verbreitete ihre Gedanken über ihre Gesellschaft und Lebenswelt jedoch als Feuilletonistin: Ein Großteil der etwa 300 zwischen 1908 und 1938 publizierten Texte erschien in der Neuen Freien Presse. Eine Auswahl davon hat der Historiker Robert Streibel im Löcker Verlag herausgegeben. 1938 kehrte die Jüdin Eugenie Schwarzwald von einer Auslandsreise nicht mehr zurück, es gelang ihr die Flucht ins Schweizer Exil. Ihre Schule wurde von den Nationalsozialisten geschlossen, ihr Besitz verkauft. Schwarzwalds letzter Text erschien am 11. März 1938 in der Neuen Freien Presse.- Gestaltung: Gudrun Braunsperger


Stefan Oláh: Sechsunddreißig Wiener Aussichten

Stefan Oláh ist ein Meister des genauen Hinschauens. Besonders interessiert den Fotografen der öffentliche urbane Raum, den er mit seiner altmodischen Fachkamera erkundet. Sein neues Buch "Sechsunddreißig Wiener Aussichten" basiert auf einer gleichermaßen simplen wie faszinierenden Grundidee: nach einem Prinzip von Schuss und Gegenschuss stehen den sechsunddreißig Stadt-Aussichten ebenso viele Architektur-Ansichten gegenüber.- Gestaltung: Sophie Menasse

Service

Das Buch "Sechsunddreißig Wiener Aussichten" von Stefan Oláh und Sebastian Hackenschmidt ist im Verlag Anton Pustet erschienen.
Sechsunddreissig Wiener Aussichten
Stefan Oláh

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