Medizin und Gesundheit

Schmerzen in der Brust

Im Zweifel rasch reagieren

Schmerzen in der Brust können mehrere Ursachen haben: Neben Herz und Lunge können sich auch die Speiseröhre, der Magen oder Strukturen der Wirbelsäule in diesem Bereich "zu Wort melden".
Allerdings sollten Beschwerden niemals leichtfertig mit der Aussage: "das kommt sicher nur von der Wirbelsäule" vom Tisch gewischt werden, wie der Lungenfacharzt Peter Errhalt betont. Vor allem wenn ein Schmerz erstmalig auftritt, müssen andere Ursachen, wie ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie, ausgeschlossen werden.

Untypische Symptome

Nicht immer präsentiert sich etwa ein Herzinfarkt so typisch, wie man es landläufig annimmt: Starke Schmerzen und Druckgefühl in der linken Brust, ausstrahlend in den linken Arm, Todesangst, kalter Schweiß und schneller Puls. Manchmal sind die Beschwerden sehr diskret. Vor allem - aber nicht nur - bei Frauen erzeugt ein Infarkt oft nur ein leichtes Druckgefühl im Oberbauch oder Übelkeit. Ähnliches gilt für die Lungenembolie, bei der plötzliche Atemnot, Blutspucken und Schmerzen in der Lunge als eindeutige Symptome oft gar nicht in Erscheinung treten. Kleinere Verschlüsse der Lungengefäße treten häufig unbemerkt auf.
So kann es durchaus vorkommen, dass auch Ärztinnen und Ärzte eine ernstzunehmende Erkrankung als eine Nervenirritation (Interkostalneuralgie) im Brustkorb fehldeuten.

Chest Pain Unit: Spezialisiert auf Brustschmerz

Um die Diagnosesicherheit zu steigern, wurden in den vergangenen Jahren sogenannte "Chest Pain Units" (CPU) eingerichtet. Die Kardiologie des Wilhelminenspitals in Wien erhielt 2016 als erste Spitalsabteilung ein entsprechendes CPU-Zertifikat. Obwohl selbstredend jede kardiologische Abteilung in der Lage sein muss, rasch eine Diagnose zu stellen, sieht Kurt Huber vom Wilhelminenspital den Vorteil einer solchen Zertifizierung in der Konstanz der Qualität. Denn das von der deutschen Gesellschaft für Kardiologie international vergebene Gütesiegel muss alle drei Jahre erneuert werden und stellt damit sicher, dass die Behandlung auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse erfolgt.
Auch wenn es sich in den meisten Fällen um falschen Alarm handelt, sich dann doch ein gereizter Nerv, Sodbrennen oder psychische Belastungen und Stress als Ursache herausstellen, sollten Brustschmerzen immer ernstgenommen werden. Hier gilt: Lieber einmal zu oft die Notaufnahme aufsuchen.

Moderation und Sendungsvorbereitung: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Hatten Sie bereits einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie?

Welche Symptome haben Sie verspürt?

Wie rasch konnte die richtige Diagnose gestellt werden?

Wurde bei Ihnen einmal - irrtümlich - die Wirbelsäule als Ursache für Brustschmerzen genannt?

Service

Prim. Assoc. Prof. Dr. Peter Errhalt
Facharzt für Lungenheilkunde
Klinische Abteilung für Pneumologie
Universitätsklinik Krems
Mitterweg 10
A-3500 Krems
Tel: +43/2732/9004 2404
E-Mail
Klinische Abteilung für Pneumologie

Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber
Facharzt für Kardiologie
3. Med. Abteilung mit Kardiologie
Wilhelminenspital
Montleartstraße 37
A-1160 Wien
Tel.: +43/1/49 150 2307
E-Mail
3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie

Österreichische Gesellschaft für Kardiologie
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie
Österreichische Gesellschaft für Notfallmedizin
Ursache für Brustschmerz (Deutsche Apothekenumschau 2016)
Zertifikat Chest Pain Unit Wilhelminenspital 2016
Infos zu Schmerzen in der Brust (Netdoktor 2016)
Österreichischer Herzfonds über Herzinfarkt
Lungenembolie - Forum Gesundheit OÖGKK
Herzinfarkt - bei Frauen oft zu spät erkannt HR-Fernsehen 2017

Stefan Waller, "Der Dr. Heart Herzcoach: Herzinfarkt verhindern, besser und bewusster leben", Gräfe und Unzer Verlag 2017

Falk Stirkat, "Was uns umbringt: 25 Notfälle und wie Sie darauf reagieren können",
Schwarzkopf & Schwarzkopf Media 2018

Alexander Urtz, Sebastian Globits, "Trauma Herzinfarkt: Die psychische Bewältigung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung", Independently published 2017

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Gestaltung