Blaue Tasche mit der Aufschrift "Makita" auf einer geblümten Decke.

HELMUT WIMMER

Koffergeschichten

Erika Pluhar liest Anna Kim

Die oft in Österreich arbeitende deutsche Regisseurin Jacqueline Kornmüller hat die Notschlafstelle VinziRast in Wien besucht und dort Habseligkeiten gefunden, die Menschen liegengelassen haben. Sie hat die Gegenstände in 30 Koffer, Taschen und Rucksäcke aufgeteilt, 30 Autorinnen und Autoren gegeben und sie gebeten, darüber zu schreiben.

Es hat wohl mit Heimat zu tun. Für jeden ist sie etwas, das mit Leben erfüllt ist, mit Vergangenem, Gegenwärtigem und auch mit dem, was noch nicht ist. Und auch wenn nicht alles greifbar ist bezogen auf sie, Heimat gibt einem das Gefühl von Geborgenheit. Man kann ankommen, sich niederlassen und ruhen.

Zwar ist das Menschenrecht auf angemessenes Wohnen in Artikel 25 (1) der UN-Menschenrechtscharta, als auch in Artikel 11 (1) des UN-Sozialpakts verankert, doch in der Realität scheint es ihn nicht zu geben, den Anspruch auf Geborgenheit, aufs Daheimsein. Und die liegengebliebenen Dinge in der Notschlafstelle der VinziRast lassen einen das spüren.

Eine blaue Sporttasche. Darin eine Canon-Kamera, ein Porzellanhund, ein Französisch-Deutsches Wörterbuch, ein Hundegeschirr, ein Damen-Slip, Klopapier und eine blumengemusterte Decke.

Eine Geschichte von Anna Kim.

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