Skurriles und Verletzliches aus Großbritannien

7. Mai 2018, 17:30

Skurril und schräg, aber auch virtuos und vielgestaltig ist die Musik von Cosmo Sheldrake. Mit seinem Debütalbum "The Much Much How How And I" erschafft der britische Multiinstrumentalist eine surreale Welt aus Tönen und Melodien. Ebenfalls höchst bemerkenswert in seiner charakteristischen Klangsprache ist das Debütalbum von Daniel Blumberg: "Minus" ist am Freitag erschienen und überzeugt mit introspektiven Songs. Blumberg ist Aushängeschild der Londoner Café-OTO-Szene und hat mit "Minus" private Schicksalsschläge verarbeitet.

Der ehemalige Anthropologiestudent Sheldrake hat hier Liebesbriefe an die Welt der Natur abgeschickt. Entstanden sind sie in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Matthew Herbert, der ja auch ein akribischer Klangbastler ist.

Der 28-jährige Sheldrake ist in London und Brighton aufgewachsen - in einer Familie von Naturwissenschaftlern. Er hat Vokalimprovisation bei Bobby Mcferrin in New York studiert und Theater- und Filmmusik geschrieben. Alles diese Fähigkeiten nutzt Sheldrake virtuos. Er verbindet außerdem klassische Instrumentation mit Field Recordings - das ist die Kunst, aus unserer klingenden Umgebung spannende Klänge aufzunehmen, herauszufiltern und musikalisch zu verarbeiten. Die Natur - vom Fischblubbern bis zum Vogelgezwischer - spiegelt sich auch in den Instrumentalspuren seiner Songs.

Quasi als Gegengift zu den quirlig überbordenden Songs von Cosmo Sheldrake ist am Freitag ein weiteres bemerkenswertes britisches Debütalbum erscheinen. Eines, das allerdings ganz auf Introspektion baut. Das Album Daniel Blumberg erzählt auch vom Verlust eines gewissen Grundvertrauens in die Welt. Seine Songs berichten, wie man nach dem Zusammenbruch von Beziehungen und dem Zusammenbruch der Psyche wieder einen Weg zurück ins Leben finden kann.

Der 27-jährige Blumberg kommt eigentlich aus der Improvisations-Szene des legendären Café OTO in London. Auf diesen prägenden musikalischen Erfahrungen bauen seine Songs auf.

Die Platte wurde in Wales eingespielt, zu einer Zeit, als sich Blumbergs Leben in einer Abwärtsspirale befand. Eine siebenjährige Partnerschaft war gerade zerbrochen, Blumberg war sogar in psychiatrischer Behandlung. Und dann kam noch die Nachricht vom Tod eines engen Freundes. "Alles um mich ist zusammengebrochen", erinnert sich Blumberg heute - dafür stürzte er sich wie manisch in die Arbeit am Debütalbum.

Service

Cosmo Sheldrake
Daniel Blumberg

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Rainer Elstner