Ungarische Flüchtlinge in Andau 1956

AP

Betrifft: Geschichte

Kontinuitäten und Brüche

Flüchtlingsbewegungen in der Habsburgermonarchie und in der Republik. Mit Börries Kuzmany, Österreichische Akademie der Wissenschaften
und Rita Garstenauer, Zentrum für Migrationsforschung.
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller

Im Jahr 2015 durchquerten rund eine halbe Million Menschen auf ihrer Flucht aus den Kriegs- und Unruhegebieten in Syrien, dem Irak und Afghanistan Österreich. Rund 90.000 suchten im Land um Asyl an. Oftmals ist von einer einzigartigen Situation die Rede, von einer Situation, die nicht zu bewältigen wäre, sowohl organisatorisch, budgetär als auch in Fragen der Integration.

Doch nicht erst seit diesem Jahr stellte Österreich ein wichtiges Transit- und Aufnahmeland für massenhaft Flüchtende dar. Beispiele finden sich in der Zeit der Habsburgermonarchie, während des Ersten Weltkrieges und in der Ersten Republik. Vertreibung, Massenflucht und Zwangsmigration, ausgelöst durch die nationalsozialistische Rassen- und Kriegspolitik, prägten ganz Europa zum Ende des Zweiten Weltkrieges und noch Jahre danach.

In Österreich befanden sich im Jahr 1945 rund 1,6 Millionen entwurzelte Menschen, Vertriebene, von Zwangsumsiedlungen Betroffene, ehemalige KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. In der Zweiten Republik setzte sich die Geschichte von Flucht und Zwangsmigration nach und durch Österreich fort.

Pogrome der unmittelbaren Nachkriegsjahre in Ländern Osteuropas zwangen Juden erneut zur Flucht, Hilfsnetzwerke wurden aufgebaut und Migrationsrouten etabliert. Flüchtlingswellen aus den kommunistischen Ländern sowie aus den Kriegsgebieten Ex-Jugoslawiens in den 1990er Jahren führten hunderttausende Schutzsuchende nach Österreich.

Service

QUELLEN- UND LITERATURHINWEIS:

Die Teile dieser Reihe beziehen sich auf Beiträge im Sammelband

Börries Kuzmany, Rita Garstenauer (Hg.), Aufnahmeland Österreich. Über den Umgang mit Massenflucht seit dem 18. Jahrhundert, Mandelbaum Verlag, Budapest 2017:

Rita Garstenauer, Börries Kuzmany: Nichts Neues in Österreich. Wandel und Konstanten in der Bewältigung von Flüchtlingskrisen in den letzten dreihundert Jahren

Timothy Olin: Flüchtlinge oder Auswanderer? Migration aus dem Osmanischen Reich in das Banat im 18. Jahrhundert

Matthias Winkler: Exil als wechselseitige Herausforderung. Französische Revolutionsemigranten in der Habsburgermonarchie

Börries Kuzmany: Jüdische Pogromflüchtlinge in Österreich 1881/82 und die Professionalisierung der internationalen Hilfe

Walter Mentzel: Die Flüchtlingspolitik der Habsburgermonarchie während des Ersten Weltkrieges

Hannelore Burger: Heimat- und staatenlos. Zum Ausschluss (ost-)jüdischer Flüchtlinge aus der österreichischen Staatsbürgerschaft in der Ersten und Zweiten Republik

Dieter Bacher, Niklas Perzi: Die Chance auf eine neue Heimat. Zwangsarbeiter, DPs und Vertriebene auf dem Gebiet der Republik Österreich 1944-1950

Maximilian Graf, Sarah Knoll. Das Ende eines Mythos? Österreich und die Kommunismusflüchtlinge

Hasan Softic: Arbeit - Neubeginn - Flucht: Die Entstehung der bosnischen Community in Enns

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Sendereihe

Gestaltung

  • Rosemarie Burgstaller