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Floß der Medusa - fließende Rhea

"Flo´s Medusa" von Florian Nitsch
Buch: Böhmen ist der Ozean

"Flo´s Medusa" von Florian Nitsch

Unter dem Titel "Flo´s Medusa" präsentiert der Künstler Florian Nitsch heute Abend seine Installation "Louvre" im Bildraum 07 in Wien Neubau. Inhaltlich inspiriert hat ihn Ilija Trojanows Buch "Der überflüssige Mensch", in dem das Floß der Medusa vorkommt. Das gleichnamige Gemälde von Theodore Géricault hängt im Louvre. 1819 entstanden, zeigt es den Überlebenskampf der Besatzung der 1816 gekenterten französischen Fregatte. Der Dichter Franzobel wird heute Abend bei der Eröffnung aus seinem Roman "Das Floß der Medusa" lesen. - Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer


Buch: Böhmen ist der Ozean

"Am Heimweg überquere ich die Wienzeile, der Wienfluss fällt schwarzbraun und regenvoll in Richtung Donaumündung. Auch dieses Mal sehe ich keinen Wassermann im Betonbecken, aber die Schaumkrönchen scheinen aus lauter winzigen Háceks und Strichen zu bestehen".- Die sie von den Namen geschnitten und weggeworfen hat, schreibt Rhea Krcmárová in ihrem bei Kremayr & Scheriau erschienenen Erzählband "Böhmen ist der Ozean". In Prag geboren, emigriert sie bereits als Kleinkind mit ihrer Familie aus der CSSR nach Wien. Sie studiert hier, wird Autorin, Textkünstlerin und Grenzgängerin zwischen den Kulturen. Sie interessiert sich für Mythologie und tschechische Sagengestalten, wie Wassermänner und weibliche Wassergeister, die "Rusalkas". Dem Element Wasser insgesamt sehr verbunden - Rhea bedeutet "die Fließende" - erinnert die lyrische Sprache in dem Buch an einen rätselhaften Fluss, der verbindend durch die teils realen, teils fiktiven Geschichten fließt. Darin erzählt Krcmárová vom Weggehen und Loslassen, vom Ankommen in einer neuen Welt, von Mündungen und Übergängen, von Orten aus Sand und Erinnerungen an die alte Heimat, von der Suche nach der Herkunft. Und Krcmárová stellt sich die Frage, warum ihr der Satz von Ingeborg Bachmann und William Shakespeare - "Böhmen liegt am Meer" - nicht richtig erscheint. Für sie muss es heißen: "Böhmen ist das Meer". Das von Inseln durchzogen ist, zum Verweilen einlädt - und doch unbekannt bleibt.- Ursula Mürling-Darrer (Whg.)

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