Sonnenstrahlen

APA/dpa/Julian Stratenschulte

Gedanken für den Tag

Johannes Huber über Wissenschaft und Jenseitsglaube

"Jenseits von Raum und Zeit". Johannes Huber, Mediziner und katholischer Theologe, prüft vor einem wissenschaftlichen Hintergrund mit Blick auf Transzendentales die Zeit nach dem Tod. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Wenn wir vom Transzendentalen sprechen - ist das nicht die Feuerbach'sche Leinwand, auf die wir unsere Sorgen, Nöte und Sehnsüchte projizieren und dann auch einen Weltenbaumeister erdichten? Zu dieser Hypothese gibt es aber auch eine andere, eine Gegenhypothese: denn die Projektionswand hat nicht nur eine Seite, sondern auch eine Rückseite und die könnte sehr wohl - völlig unabhängig von uns - von außen - gefüllt werden, was dann auf uns weitergeben wird.

Denn: Sowohl unser Körper, wie auch unser Geist - beide reflektieren. Nicht wir schaffen uns die Wirklichkeit oder die Vorstellung eines Schöpfers, sondern die Wirklichkeit - die primär uns umgibt - schafft uns, unser Genom, unser Bewusstsein und auch unsere Gedanken.

Jeder Ort, den wir sehen, jeder Moment, den wir erleben, bekommt in unserem Gehirn eine eigene neuronale App - und diese Apps machen in ihrer Gesamtheit unser Bewusstsein aus, das von außen bestimmt ist.

Das Denken ist nicht Erfindung von realen oder irrealen Möglichkeiten, sondern Denken ist Teilhaben am Wirklichen. Wir denken in Kausalitätskategorien, weil unsere mesokosmische Welt kausalitätsbestimmt ist - unsere biologischen Reaktionen gehorchen der Schwerkraft - weil diese die Entstehung und die Entwicklung des Lebens formte. Jedes Lebewesen spiegelt in seinem circadianen Rhythmus den Lauf der Sonne wieder, die diesen von außen prägte und für den Weltenbaumeister könnte Gleiches gelten - gäbe es ihn nicht, wir hätten von ihm keine begriffliche Ahnung.

Hat er das Subjekt nicht nach seinem Ebenbild gemacht? Denn dann ist die Sprache des Subjekts auch die Sprache seines Schöpfers - die Sprache des Transzendentalen.

Wär nicht das Auge sonnenhaft, es würde nie die Sonn erblicken
Wär nicht in uns des Gottes eigene Kraft
Wie könnt uns Göttliches entzücken? (J.W.Goethe)

Service

Johannes Huber, "Der holistische Mensch. Wir sind mehr als die Summe unserer Organe", edition a

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur KV 314 (285d)
* Allegro aperto - 1.Satz (00:07:45)
Oboenkonzert
Solist/Solistin: Ingo Goritzki /Oboe
Orchester: Südwestdeutsches Kammerorchester
Leitung: Paul Angerer
Ausführender/Ausführende: Ingo GORITZKI/22.2.1939 Berlin
Länge: 07:45 min
Label: Claves CD 50606

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