Leporello

Von Mördern und Monstern

Buch "Das Verbrechen ohne Rechtfertigung"
Ausstellung über Monster in Lissabon

Buch "Das Verbrechen ohne Rechtfertigung"

Am 5. April 1945 wurden am Chemischen Institut die Univ.- Assistenten Dr. Kurt Horeischy und Dr. Hans Vollmar von dem Professor für Physikalische Chemie Dr. Jörn Lange erschossen. Sie hatten gemeinsam mit anderen Mitgliedern der geheimen institutsinternen Widerstandsgruppe namensTomsk versucht, Lange an der Unbrauchbarmachung eines wertvollen Elektronenmikroskops zu hindern. Lange hatte den Befehl dazu von Prorektor Prof. Dr. Viktor Christian persönlich erhalten." So lautet der Text der neuen Gedenktafel am Chemischen Institut. Verfasst wurde er unter anderem von der Historikerin und Journalistin Stephanie de la Barra. Sie hatte diesen Doppelmord und den anschließenden Volksgerichtsprozess gegen Jörn Lange in ihrer Masterarbeit thematisiert.

Nun ist diese penible Aufarbeitung der Ereignisse unter dem Titel "Das Verbrechen ohne Rechtfertigung" im Mandelbaumverlag auch als Buch erschienen. Gleichzeitig wurde die neue Gedenktafel enthüllt, die die alte aus dem Jahr 1947 nicht ersetzt, sondern auf Initiative der Fakultät korrigiert und ergänzt. Auf der alten Marmortafel heißt es nämlich teilweise vage, teilweise unrichtig in einem knappen Satz: "Am 5. April 1945 fielen in diesem Institut die Assistenten Dr. Kurt Horeischy und Dr. Hans Vollmar bei dem Versuch, wertvolle Instrumente vor der Zerstörung durch Nationalsozialisten zu retten". Gestaltet wurde die neue Tafel von Bele Marx & Gilles Mussard. Das Künstlerpaar beschäftigt sich seit Jahren mit Geschichte und Erinnerung und setzt in diesem Fall dem Marmor Licht und Glas entgegen, Symbole für Aufklärung und Transparenz. Jörn Lange wurde übrigens trotz seiner Beteuerung, nur einen Befehl ausgeführt zu haben, zum Tode verurteilt. In der Begründung des Gerichts hieß es: "es kann für dieses Verbrechen keine Rechtfertigung geben".- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer


Ausstellung über Monster in Lissabon

Monster symbolisieren die Angst vor dem Unbekannten. Gerade der Ozean bot immer einen fruchtbaren Boden für solche Erscheinungen. Im Zeitalter der großen Entdeckungsreisen mussten die Seefahrer erst ihre Angst vor Monstern überwinden. Mit dem Aufblühen der Wissenschaften wurden Monster schließlich zunehmend verdrängt. Im Padrão dos Descobrimentos, dem Denkmal der Entdeckungen in Lissabon, läuft derzeit unter dem Titel "The Marvellous Variety oft he World" - Die wunderbare Vielfalt der Welt - eine Ausstellung über Monster. Kuratiert wurde diese von der Wissenschaftshistorikern Palmira Fontes da Costa, die von Monstern als Regel- und Normbrecher begeistert ist.- Gestaltung: Sophie Menasse

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Gedenktafel
Mandelbaum Verlag
Ausstellung über Monster in Lissabon

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