Europa-Journal

Demokratie, Spanien, 1968

Demokratie in der Krise ? +++ Spanien aus der Krise ? +++ Auch damals war Krise - Moderation: Agathe Zupan


Demokratie in der Krise?

Anfang Juli übernimmt Österreich den EU-Ratsvorsitz, und es sind nicht gerade einfache Zeiten für die Europäische Union. Die Briten wollen die Union verlassen, das Thema Flüchtlinge spaltet die europäische Gemeinschaft, in vielen Ländern feiern populistische, europakritische Parteien Wahlerfolge. Nicht zuletzt sorgen autoritäre Entwicklungen in Ungarn und Polen für Kritik aus Brüssel, da sie nicht im Einklang mit den demokratischen Grundwerten der EU stehen. Befindet sich die europäische Demokratie in der Krise? Ist das Unbehagen gegen das System der repräsentativen Demokratie generell im Wachsen begriffen? Dieser Frage widmete sich diese Woche eine wissenschaftliche Konferenz an der Universität Wien, organisiert vom Sir Peter Ustinov Institut zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen. Ulla Ebner hat daran teilgenommen.


Spanien aus der Krise?

Spanien hat - nach turbulenten parlamentarischen Tagen - wieder eine Regierung: Der Sozialist Pedro Sanchez führt jetzt das Land, nachdem der frühere konservative Premierminister Mariano Rajoy durch einen Mißtrauensantrag gestürzt worden war. Ein Gerichtsurteil gegen Rajoys Partei, wonach dem die Konservativen dick in einen der größten Korruptionsskandale Spaniens verwickelt sind, hat diesen politischen Umsturz ausgelöst. Die plötzliche Übernahme der Macht ist für die Sozialisten kein leichtes Unterfangen: mit nur 84 Abgeordneten im 350 Sitze-Parlament muss Sanchez die ungelösten Probleme Spaniens angehen, allen voran den katalanischen Separatismus. Josef Manola über Chancen und Risiken der neuen spanischen Regierung.


Auch damals war Krise..

Die `68er sind eine Generation, die anfänglich von der Utopie einer anderen und besseren Welt geträumt hat. Die Bewertung des Erbes dieser Generation ist auch heute, 50 Jahre später, noch nicht abgeschlossen. Ausgegangen ist die Bewegung von den USA und den dortigen Protesten gegen den Vietnamkrieg. In Europa hat sie dann in den unterschiedlichen Ländern ganz unterschiedliche Spuren hinterlassen. In Deutschland haben die Schüsse auf den Studenten Benno Ohnesorg und im April `68 auf die Ikone der Bewegung, auf den Studentenführer Rudi Dutschke, Teile der Bewegung radikalisiert bis hin zum Terror der RAF (Rote Armee-Fraktion). Andere `68er haben es nach einem langen Marsch durch die Institutionen bis ganz nach oben geschafft, wie zB der frühere Außenminister Joschka Fischer. Einer, der immer ganz nahe am Geschehen war, ist der Journalist Stefan Aust. Er hat damals für das linke Magazin "konkret" gearbeitet und war später lange Zeit "Spiegel"-Chefredakteur. Heute ist er Herausgeber im Springer Verlag, der 1968 das große Feindbild der Studenten war. Birgit Schwarz hat in Berlin mit Stefan Aust über seine Erinnerungen und seine Bewertung der `68er Bewegung gesprochen.



Moderation: Agathe Zupan

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