Plakat gegen Menschenhandel, afrikanische Frau

AP/NICOLA VIGILANTI

Radiokolleg - Menschenhandel

Ein Phänomen organisierter Kriminalität (4). Gestaltung: Maria Reininger

Was nach längst vergangenen Zeiten klingt, wird gerade wieder zu einem drängenden Problem. Zwei hochkarätig besetzte Konferenzen haben im vergangenen Jahr allein in Wien zum Menschenhandel stattgefunden. Und immer wieder taucht das Thema am Rande von Meetings zu Flucht- und Flüchtlingsproblemen auf.

Wer gemeint hat, sich der Beschäftigung mit Flüchtlingen in Europa durch ihre Abschiebung nach Libyen entziehen zu können, wurde in den vergangenen Monaten von Experten eines Besseren belehrt: Sie berichten von menschenunwürdiger Verwendung und Missbrauch derer, die aus südlicheren afrikanischen Ländern nach Libyen kommen.

"Where to draw the line?", also wo zieht man verantwortungsvollerweise und der Realität entsprechend die Trennlinie zwischen menschlicher Hilfe zur Flucht aus Krisen- und Kriegsgebieten einerseits und Menschenhandel andererseits? Dafür versuchen zahlreiche Praktiker und politische Expert/innen Kriterien zu finden.

Und wie andere Wirtschaftsmodelle Menschenhandel vorbeugen können, und Binnen-Fluchtmodelle nicht nur im ostafrikanischen Uganda, sondern auch weiter westlich zwischen Nigeria, dem Land, aus dem derzeit zahlreiche Menschen nach Europa kommen, und Libyen funktionieren könnten, darüber wird gerade nachgedacht.

Zwei Aspekte sind innerhalb der EU außerdem wichtig:
Auch wenn Menschenhandel in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit Migration aus Afrika thematisiert wurde: Ein nicht unerheblicher Teil derer, die als Opfer von Menschenhandel beraten werden, kommt aus EU-Staaten. Viele Frauen werden zum Zweck der Arbeitsausbeutung hergelockt.

Und zum Menschenhandel gehört auch die Rekrutierung für Kriegszwecke im Nahen Osten. Experten in Paris haben in einer Metastudie erhoben, wie diese Rekrutierung auch junge nicht-muslimische Europäer anspricht.

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